Werden Fehlbildungen wie Mikroze-
phalien bei Säuglingen in Brasilien
wirklich durch Zika-Virus-Infektionen
bei den Müttern verursacht? Dies
wurde kürzlich mangels verlässlicher
Zahlen zur Epidemiologie von Mikro-
zephalien in dem Land bezweifelt. So
war dort die normale Inzidenz der
Fehlbildungen mit unter 200 pro Jahr
angegeben worden. Die Quote von 0,5
pro 10000 Geburten nach Geburtsur-
kunden liege aber deutlich unter dem
zu erwartenden Niveau, berichtet
„Medpage Today“. Zum Vergleich: In
den USA werde die Rate auf 2 bis 12
pro 10000 geschätzt, was 4000 bis
25000 Fälle jährlich bedeute.
Mehr als 4700 Fälle von Mikroze-
phalie waren in Brasilien zwischen
Mitte 2015 und Januar 2016 regist-
riert worden. Die Häufung fand
gleichzeitig
zu
einem
großen
Zika-Virus-Ausbruch statt, der sich in-
zwischen auf 26 Länder in Lateiname-
rika ausgedehnt hat. Die WHO hat
wegen der Fehlbildungen den globalen
Gesundheitsnotstand ausgerufen.
Brasilien bildet Task-Force
Das brasilianische Gesundheitsminis-
terium hat eine Task-Force gebildet,
die den Zusammenhang zwischen den
Infektionen und den Fehlbildungen
untersuchen soll. Darin eingebunden
sind auch die US-Centers for Disease
Control and Prevention (CDC). Die
oberste Seuchenbehörde der USA hat
jetzt starke Hinweise für einen kausa-
len Zusammenhang zwischen Zika-
Viren und Fehlbildungen gefunden
und publiziert. CDC-Chef Dr. Tom
Frieden hat die Befunde vor Politikern
in Washington als „bisher stärkste Evi-
denz“ des möglichen fruchtschädigen-
den Effekts von Zika-Viren bezeichnet,
berichtet „BBC News“. Ein Beweis für
die Teratogenität sind die Daten aller-
dings nicht.
CDC-Forscher um Dr. Roosecelis
Brasil Martines hatten die Gewebe-
proben aus Brasilien bereits im De-
zember untersucht. Die Proben
stammten von zwei gestorbenen Säug-
lingen mit Mikrozephalie einschließ-
lich Plazentagewebe sowie von zwei
Föten von Fehlgeburten aus der 11.
und
13.
Schwangerschaftswoche
(MMWR 2016; 65; 1–2). Alle Mütter
hatten im ersten Schwangerschafts-
trimester klinische Zeichen einer
Zika-Infektion gehabt, einschließlich
des typischen Ausschlags und Fieber.
Die Frauen waren allerdings während
der Geburt oder der Fehlgeburt nicht
akut erkrankt. Die CDC-Forscher ha-
ben die Formalin-fixierten Proben mit
einem PCR-Verfahren (RT-PCR) auf
Virus-RNA untersucht. In allen vier
Fällen wurden Zika-Viren gefunden;
eine Feintypisierung ergab, dass die
Erreger mit den in Brasilien zirkulie-
renden Virusstämmen übereinstimm-
ten. Bei den gestorbenen Neugebore-
nen fanden sich die Viren ausschließ-
lich im Gehirn. Bei einem toten Kind
fanden sich die Virus-Antigene dabei
in mononukleären Zellen, Vorstufen
von Gliazellen und Neuronen.
Auch histopathologische Verände-
rungen fanden sich bei den toten Ba-
bys nur im Gehirn: Verkalkungen des
Parenchyms, Knoten in der Mikroglia,
degenerierte Zellen und Nekrosen.
Tests möglicher alternativer Ursachen
für die Fehlbildungen wie Toxoplas-
mose, Röteln, Cytomegalie, Herpes
simplex und HIV waren bei den Müt-
tern negativ gewesen. Auch Tests auf
eine mögliche alternative Infektion mit
Dengue-Viren waren negativ.
Virus auch in Chorionzotten
Bei einem Fötus wurden die Virus-
spuren zudem in den Chorionzotten
gefunden. Auch hier ergaben sich his-
topathologische Veränderungen wie
heterogene Chorionzotten mit Verkal-
kungen, Fibrosen, Fibrin-Ablagerun-
gen, Entzündungen der Plazentazotten
(Villitis).
Zika-Viren wurden also im Gewebe
der Kinder nachgewiesen, betonen die
Wissenschaftler. Hirnzellen sowie frü-
hes Plazenta-Gewebe seien offenbar
die bevorzugten Stellen für die Virus-
Diagnostik post-mortem. Um die Pa-
thogenese der Infektion besser verste-
hen zu können, müsse jetzt der Effekt
der Erkrankung der Mütter in ver-
schiedenen Stadien der Schwanger-
schaft untersucht werden, so die For-
scher.
Die Zika-Forschung wird in den
USA forciert, weil ein Übergreifen des
Ausbruchs auf Puerto Rico und ande-
re US-Regionen befürchtet wird. Trotz
großer Anstrengungen werde es Jahre
dauern, bis ein Impfstoff zur Verfü-
gung steht, so die Behörde. Die CDC
wollen nun gefährdete US-Staaten bei
der Bekämpfung der Überträger-
mücken unterstützen.
Die WHO hat Schutzmaßnahmen
für Frauen in Zika-Regionen zusammen-
gestellt:
zika-pregnancy/en
US-Forscher haben Gewe-
beproben toter Säuglinge
mit Mikrozephalie unter-
sucht. Die Befunde erhär-
ten den Verdacht, dass
Zika-Viren die Ursache von
Fehlbildungen sind. Viele
Fragen bleiben offen.
Zika-Viren in Hirnzellen nachgewiesen
Von Wolfgang Geissel
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Dr. Tom Frieden,
Direktor der US-
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