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Medizin
BDI aktuell
September 2014
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Trotz stetiger Fortschritte der Tumor-
chirurgie, stereotaktischen Radiothera-
pie und Chemotherapie ist die Prog-
nose von Patienten mit Bronchialkarzi-
nomen eingeschränkt und das langfris-
tige Überleben gering. Das Gros der
Betroffenen besteht aus aktiven und
ehemaligen Rauchern. Die Kernfra-
gen, die sich aus einem Low-Dose-
CT-Screeningprogramm bei dieser
Hochrisiko-Population ergeben, sind
die Wahrscheinlichkeit, dass ein inzi-
dentell entdeckter pulmonaler Rund-
herd maligne ist und die klinische
Konsequenz, insbesondere bei kleinen
Rundherden 10 mm Durchmesser.
Asymptomatische Hochrisikogruppe
Mit der Entwicklung eines Modells
befasst sich die Studie von McWilli-
ams et al. (Der Pneumologe 4/2014).
Das Studienkollektiv rekrutierte sich
aus Teilnehmern der multizentrischen
Pan-Canadian Early Detection of
Lung Cancer Study (PanCan), beste-
hend aus ehemaligen und aktiven
asymptomatischen Rauchern, mit ei-
nem geschätzten Risiko von 2 Pro-
zent, innerhalb von drei Jahren ein
Bronchialkarzinom zu entwickeln. In
die Auswertung flossen die Daten von
1871/2537 Patienten mit 7008 in der
Baseline-Low-Dose-CT nichtkalzifi-
zierten Rundherden oder Milchglas-
verdichtungen mit einem Durchmes-
ser 1 mm ein. Neben Durchmesser
und Lokalisation wurde das Wachs-
tumsmuster der Rundherde sowie das
Vorliegen von Spikulae erfasst.
In Abhängigkeit des Rundherd-
durchmessers wurden Low-Dose-CT-
Kontrolluntersuchungen in drei bis
zwölf Monatsintervallen über einen
Zeitraum von zwei Jahren durchge-
führt. Rundherde ohne Größenprogre-
dienz oder mit Auftreten eines benig-
nen Verkalkungsmusters (zentrale,
popcornartige, schalenförmige Verkal-
kung) wurden letztendlich als gutartig
eingestuft. Alle tumorsuspekten Rund-
herde wurden histologisch abgeklärt.
Basierend auf CT-Morphologie und
klinischen/soziodemografischen Fakto-
ren wurde anhand uni- und multivari-
ater logistischer Regression ein prädik-
tives Modell bezüglich der Dignität
der entdeckten pulmonalen Rundher-
de entwickelt. Zur Verifikation der Er-
gebnisse wurde ein Validierungsdaten-
satz aus 1090 Patienten mit vergleich-
baren klinischen und soziodemografi-
schen Faktoren aus verschiedenen Ko-
hortenstudien des National Cancer In-
stitute (NCI) der USA und der British
Columbia Cancer Agency (BCCA)
zusammengestellt. Diese Kohorte wies
insgesamt 5021 Rundherde in der Ba-
seline-Low-Dose-CT auf.
Sicher auch bei kleinen Läsionen
In der univariaten Analyse der klini-
schen/soziodemografischen Faktoren
zeigten sich als Risikofaktoren für ein
Bronchialkarzinom erwartungsgemäß
hohes Alter, Vorliegen eines Emphy-
sems und Verminderung der FEV1.
In der univariaten Analyse der CT-
Morphologie wurden folgende Risiko-
faktoren für die Malignität eines
Rundherds ermittelt:
Rundherddurchmesser mit nichtli-
nearer positiver Korrelation zwischen
Durchmesser und Wahrscheinlichkeit
der Malignität.
Solides Wachstum (vorliegend bei
annähernd 80 Prozent der malignen
Rundherde in beiden Kohorten; parti-
ell solide und milchglasartige Rund-
herde erwiesen sich in 15 bzw. 5
Prozent als maligne).
Lokalisation der Rundherde in den
Oberlappen.
Anzahl der Rundherde, wobei Pati-
enten mit malignen Rundherden eine
insgesamt geringere Anzahl aufwiesen
als Patienten mit ausschließlich benig-
nen Rundherden.
Ein perifissurales Wachstum erwies
sich als prognostisch günstig, da kein
Rundherd mit diesem Wachstums-
muster im Verlauf eine maligne Ten-
denz zeigte.
In dem auf multivariater Analyse
der CT-Morphologie und klini-
schen/soziodemografischen Faktoren
basierenden Modell waren folgende
Merkmale mit der Wahrscheinlichkeit
für einen malignen Rundherd assozi-
iert: weibliches Geschlecht, großer
Rundherddurchmesser, Lokalisation
in den Oberlappen und Vorhanden-
sein von Spikulae (bei isolierter Aus-
wertung des PanCan-Datensatzes).
Die Diskriminierung zwischen benig-
nen und malignen Rundherden konnte
anhand der genannten Kriterien auch
für Läsionen 10 mm Durchmesser
mit hoher Sicherheit getroffen werden.
Das Risikomodell von
McWilliams et al. bietet das
Rüstzeug, um inzidentelle
pulmonale Rundherde zu
beurteilen.
Screening von Bronchialkarzinomen
Von Dr. C. Wybranski
Bei einem CT-Screening auf Lungenkrebs sind Nutzen und Risiken genau abzuwägen.
© PETER WIDMANN / IMAGO
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