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MITGLIEDERZEITUNG BERUFSVERBAND DEUTSCHER INTERNISTEN BDI E.V.
PVST 58132 NR. 9, SEPTEMBER 2014
DIE INHALTE VON BDI AKTUELL FINDEN SIE AUF
In Internistenpraxen sollen Reserven
in Millionenhöhe zu holen sein,
behauptet eine Studie.
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BERUFSPOLITIK
Parkinson: Biopsie
der Haut als Hinweis
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Zum jetzt schon 7. Deut-
schen Internistentag von 11.
bis 12. September in Berlin
darf ich Sie ganz herzlich
einladen.
Ziel und Zweck des
Deutschen Internistentages
ist es, neben einer klinisch-
wissenschaftlich qualifizier-
ten und für die Praxis rele-
vanten sowie interdisziplinär
ausgerichteten Fortbildung
ganz besonders auch aktuel-
le und wichtige berufspoliti-
sche Themen mit kompeten-
ten Referenten und Diskus-
sionsteilnehmern zu erör-
tern. Dafür stehen in diesem
Jahr die Themen „GOÄ“
(siehe S. 2), „Gehört das
Labor in die Innere Medi-
zin“, der „Honorararzt – ei-
ne neue Qualität ärztlicher
Versorgung“ sowie „Zweit-
meinung in der Medizin –
Qualitätsverbesserung oder
Missbrauch“ auf der Agen-
da.
Am Freitag steht wieder
der beliebte Assistententag
des BDI mit dem Thema
Weiterbildung und Nach-
wuchsförderung auf dem
Programm (siehe S. 17).
Am Donnerstagabend um
19:00 Uhr findet die offiziel-
le Eröffnung statt mit dem
Festvortrag von Professor
Dr. med. habil., Dr. phil. ha-
bil. Paul U. Unschuld, Di-
rektor des Horst-Götz-Stif-
tungsinstituts für Theorie,
Geschichte und Ethik zum
Thema „Der Arztberuf in
der Gesundheitswirtschaft“.
Wir hoffen, mit diesem
Programm Ihr Interesse ge-
weckt zu haben. Ich freue
mich, Sie am Donnerstag,
den 11. September, in Berlin
begrüßen zu dürfen.
Ihr Dr. med. W. Wesiack
Präsident BDI e.V.
Mehr Infos auf:
-
scher-internistentag.de
Internistentag:
Fortbildung und
Berufspolitik
11./12. SEPTEMBER
SWOG-Studie S0033: Mit GIST
kann man heute mehr als zehn
Jahre überleben.
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MEDIZIN
Zweitmeinungsverfahren gibt es in
der Medizin schon immer, sie sind
aber als ein besonderes Instrument
von der Politik ins Spiel gebracht
worden, um die Rechte des Patienten
in der gesetzlichen Krankenversiche-
rung zu stärken.
Über die Zahl der Zweitmei-
nungsverfahren im Gesundheitssys-
tem gibt es keine Zahlen. Bei vielen
operativen Eingriffen wird aber ein
zweiter Facharzt oder Fachärztin hin-
zugezogen. Nicht nur im Kranken-
haus ist es üblich, auch in der tägli-
chen ambulanten Praxis verbirgt sich
hinter manchem Überweisungsauf-
trag auch die Frage nach einer zwei-
ten Meinung.
Widersprüchlicher Rat, was nun?
Aus der Sicht des Patienten kann das
Vorgehen durchaus zwiespältig sein.
Bereits jetzt ist er in vielen Fällen
durch veröffentlichte Informationen
zu Krankheitsbildern und Behand-
lungsverfahren, teilweise durch unab-
hängige Patientenberater, Verbrau-
cherzentralen und durch Beiträge im
Internet, überfordert, sein eigenes in-
dividuelles Krankheitsbild einzu-
schätzen. Schwierig wird es für den
Patienten, wenn sich aus dem Ver-
fahren widersprüchliche Behand-
lungsempfehlungen ergeben.
Ist der Patient tatsächlich in der
Lage, eine für ihn richtige Entschei-
dung zwischen zwei differenten Mei-
nungen selbst zu treffen? Jede Krank-
heit ist emotional besetzt und macht
häufig Angst, insbesondere vor not-
wendigen Behandlungen und opera-
tiven Eingriffen.
Verunsicherte Patienten
Bekanntlich ist Angst ein schlechter
Ratgeber und behindert objektive
Entscheidungen eher. Ist es tatsäch-
lich das Ziel des Gesetzgebers, den
Patienten mit dieser heiklen Frage al-
lein zu lassen? Denn die Große Koa-
lition will das Recht auf Zweitmei-
nung stärken. Im Koalitionsvertrag
heißt es: „Vor Operationen sollen Pa-
tienten regelhaft die Möglichkeit ha-
ben, eine Zweitmeinung bei einem
weiteren Facharzt oder Krankenhaus
einzuholen.“
Aber nicht nur für den Patienten
hat das Zweitmeinungsverfahren Fol-
gen. Die Arzt-Patienten-Beziehung
ist dadurch gekennzeichnet, dass der
Arzt in einer schwierigen Lebenssitu-
ation als Vertrauensperson vom Pati-
enten in die Pflicht genommen wird.
Über ein Zweitmeinungsverfahren
und das Hinzuziehen eines Kollegen,
wird diese Beziehung unter Umstän-
den entemotionalisiert mit Folgen für
die Belastung des Arztes. Ein Zweit-
meinungsverfahren
kann
somit
durchaus auch zu einer emotionalen
Entlastung des behandelnden Arztes
führen, wenn er eine komplexe Be-
handlung dem hinzugezogenen Kol-
legen überlassen kann.
Dies soll auf dem Deutschen In-
ternistentag am 11./12. September in
Berlin diskutiert werden. In der
Hoffnung, dass eine objektivere und
patientenbezogenere Diskussion zu-
stande kommt.
Mit der Zweitmeinung zum
überforderten Patienten
Vor Operationen sollen
Patienten regelhaft eine
Zweitmeinung einholen
können. So wollen es
Union und SPD. Ist das
nur positiv zu sehen? Der
Deutsche Internistentag
wird das am 12. Septem-
ber in Berlin diskutieren.
Zweitmeinung –
Qualitätsverbesserung
oder Missbrauch
Freitag, 12.9.2014,
17:00 bis 18:30 Uhr
Berlin
Ich empfehle
eine Reha!
Ich würde konservativ
behandeln.
Ich rate Ihnen
zu einer OP.
?
Zu viele unterschiedliche Empfehlungen können Patienten verunsichern.
© MONKEY BUSINESS / FOTOLIA.COM
Von Dr. Hans-Friedrich Spies
Fachärzten in überversorgten Re-
gionen könnte die kalte Enteig-
nung drohen – zumindest wenn
die Politik umsetzt, was der Sach-
verständigenrat in seinem neuem
Gutachten vorschlägt. Zudem plä-
diert der Rat dafür, die hausärztli-
che Versorgung und vor allem die
Allgemeinmedizin zu stärken.
Nicht erwähnt wird jedoch, dass
hausärztlich tätige Internisten hel-
fen können, den Ärztemangel zu
mindern.
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SACHVERSTÄNDIGENRAT
Kalte Enteignung von
Facharztpraxen?
Gastroenterologische
Infektionen
sind weltweit im Aufwind. Im Jahr
2008 sind nach Angaben der Weltge-
sundheitsorganisation (WHO) 2,5
Millionen Menschen aufgrund von
Durchfallerkrankungen gestorben. In
Deutschland verzeichnen das Statis-
tische Bundesamt und das Robert
Koch-Institut eine Verdoppelung der
Erkrankungsfälle in den vergangenen
zehn Jahren auf über eine halbe Mil-
lion stationäre Aufnahmen.
Nach wie vor sind am häufigsten
Kinder und Jugendliche betroffen.
Auffällig ist aber, dass die Zahl der
über 65-Jährigen mit infektiösen
Darmerkrankungen steil ansteigt. So
stellt diese Altersgruppe heute bereits
mehr als 80 Prozent der von Clostri-
dium-difficile-Infektionen betroffe-
nen Patienten. Gerade diese Patien-
tenpopulation erfordert in gastroen-
terologischen Fachabteilungen einen
erheblichen Versorgungsaufwand.
Besorgniserregend ist auch, dass
die Mortalität aufgrund von infektiö-
sen Gastroenteritiden ansteigt. Hier
fällt wiederum auf, dass ein Großteil
der Sterbefälle unter der ICD-10-
Diagnose A04 berichtet wird, die
Clostridium-difficile-Infektionen ein-
schließt.
Während die Mehrzahl der betrof-
fenen Patienten ambulant behandelt
und hausärztlich betreut werden
kann, ist je nach Infektionskrankheit
ein Anteil von bis zu 50 Prozent sta-
tionär behandelter Patienten festzu-
stellen. Die wachsenden Mortalitäts-
raten sowie die Zunahme der Hospi-
talisierungen aufgrund von Magen-
Darm-Infektionen machen deutlich,
dass die infektiösen Gastroenteriti-
den zunehmende Anforderungen an
die stationäre Versorgung stellen.
Diese Entwicklung wird in Zukunft
erhebliche Folgekosten nach sich zie-
hen.
(art)
SIEHE AUCH SEITE 15
Magen-Darm-Infekte nehmen rapide zu
Siehe Seite 17
Berlin
12.09.14
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