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September 2014
BDI aktuell
Berufspolitik
mit den Beschlussfassungen des
Gemeinsamen Bundesausschusses
(GBA) und den Vereinbarungen
zwischen dem GKV-Spitzenver-
band, der Kassenärztlichen Bundes-
vereinigung und der Deutschen
Krankenhausgesellschaft ist der
neue (sektorenübergreifende) Ver-
sorgungssektor ambulante spezial-
fachärztliche Versorgung (ASV) am
01. Juli 2014 gestartet. Zunächst
mit den beiden Indikationsberei-
chen Tuberkulose und Gastrointes-
tinale Tumoren, weitere Indikati-
onsbereiche sollen folgen.
Die ambulante spezialfachärztli-
che Versorgung wird bei Teilen der
niedergelassenen Ärzte kritisch ge-
sehen. Sie bringt aufgrund der ge-
setzlichen Vorgaben durchaus Vor-
teile, so dass wir die Vertragsärzte
und die an der ASV beteiligten Kli-
nikärzte auffordern, sich nicht län-
ger zu verweigern.
Jedoch erfordern die komplexen
formalen Anforderungen und Vor-
gaben ein hohes Maß an Kompe-
tenz und Management der jeweils
beteiligten Ärzte untereinander und
bringen vielfältige Koordinations-
aufgaben für das Kernteam und die
hinzuzuziehenden Fachärzte mit
sich.
Neben der berufspolitischen Be-
gleitung der ASV haben wir uns
deshalb dazu entschlossen, unseren
Mitgliedern und Interessenten ein
umfassendes Dienstleistungsange-
bot zum Management der ASV zur
Verfügung zu stellen.
Die Leistungsinhalte umfassen
die Information und Beratung zu
den formalen Anforderungen und
betriebswirtschaftlich
relevanten
Aspekten, die Antragstellung zur
Teilnahmeberechtigung und die
Abrechnung der ärztlichen Leistun-
gen und Datenlieferungen an die
Krankenkassen.
Das Angebot erstreckt sich somit
auf alle für die ambulante spezial-
fachärztliche Versorgung erforderli-
chen Aufgabenbereiche.
Wir möchten Sie mit diesem
Schreiben zunächst auf unser Enga-
gement zum Management der ASV
hinweisen. Unsere Verbände koope-
rieren dabei mit der MEDIVER-
BUND AG.
In der Folge stellen wir den inte-
ressierten Kolleginnen und Kolle-
gen die Dienstleistungsangebote in
regionalen Veranstaltungen detail-
liert vor.
Gerne können Sie schon vorab
telefonische Informationen bei der
MEDIVERBUND AG bekommen.
Wenden Sie sich dazu an Wolfgang
Fechter, Tel. 0711/806079-261, E-
Mail:
Gemeinsames Mitgliederanschreiben
des BDI, MEDI GENO Deutschland,
Hartmannbund, BV ASV
Beratung für
ambulante
Spezialfachärzte
Sehr geehrte Kolleginnen
und Kollegen,
MITGLIEDERANSCHREIBEN
IMPRESSUM
BDI aktuell wird vom Berufsverband Deutscher
Internisten (BDI) e.V. herausgegeben und erscheint in
der Springer Medizin Verlagsgruppe. Die Zeitung
erscheint monatlich mit Doppelnummer im August/Sep-
tember. BDI-Mitglieder erhalten BDI aktuell im Rahmen
ihres BDI-Mitgliedsbeitrags.
Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) e.V.
Schöne Aussicht 5
65193 Wiesbaden
Tel.: 0611/18133-0
Fax: 0611/18133-50
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Präsident: Dr. med. Wolfgang Wesiack
Geschäftsführer: Tilo Radau
Springer Medizin Verlag
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Springer Medizin ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer
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Chefredakteur: Dr. med. Hans-Friedrich Spies
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Medizin: Dr. Dirk Einecke, Inge Mannsbart
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Weitere Mitarbeiter und Autoren dieser Ausgabe:
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ständigen Entwicklungen unterworfen. Forschung und kli-
nische Erfahrung erweitern unsere Erkenntnisse. insbe-
sondere was Behandlung und medikamentöse Therapie
anbelangt. Soweit in diesem Heft eine Dosierung oder ei-
ne Applikation erwähnt wird, darf der Leser zwar darauf
vertrauen, dass die Autoren und der Verlag große Sorgfalt
daran verwandt haben, dass diese Angabe dem Wissens-
stand bei Fertigstellung der Zeitung entspricht. Für Anga-
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und gegebenenfalls nach Konsultation eines Spezialisten
festzustellen, ob die dort gegebene Empfehlung für Dosie-
rungen oder die Beachtung von Kontraindikationen ge-
genüber der Angabe in dieser Zeitung abweicht. Eine sol-
che Prüfung ist besonders wichtig bei selten verwendeten
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für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen
und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektroni-
schen Systemen.
Pünktlich zu den Honorarverhandlun-
gen zwischen Kassen und KBV gibt es
ein Update der Prognos-Studie zu den
potenziellen Wirtschaftlichkeitsreser-
ven in Vertragsarztpraxen. Nach den
aktuellen Daten der durch den GKV-
Spitzenverband beauftragten Studie,
die „BDI aktuell“ vorliegt, ließen sich
Wirtschaftlichkeitsreserven bis zu einer
Summe von 2,036 Milliarden Euro
heben – mit den entsprechenden Fol-
gen für den Orientierungswert.
Orientierung am Stärkeren?
Dabei setzt die sogenannte Machbar-
keitsanalyse von Prognos auf einen
Benchmark – also Vergleich – von vier
Praxistypen, die rein nach ihrer Wirt-
schaftlichkeit in „sehr niedrig“, „nied-
rig“, „hoch“ und „sehr hoch“ unter-
schieden werden. Grundlage der Stu-
die sind die Daten der Kostenstruktur-
analyse aus 2011 des Statistischen
Bundesamtes.
Als besonders wirtschaftlich und
Maßstab für andere Praxen gelten die
Einheiten, denen es gelingt, ihre Ein-
nahmen stärker zu steigern als ihren
Aufwand. Mit dem Ergebnis, dass sich
die Vergütung erbrachter Leistungen
bei einem solchen Modell „an den be-
sonders wirtschaftlich arbeitenden
Praxen orientieren“ würde und eben
nicht mehr an der Durchschnittspra-
xis.
Die beiden Fachgruppen, bei denen
die höchsten Wirtschaftlichkeitsreser-
ven zu heben sind – weil sie entweder
mehr Einnahmen als bislang generie-
ren oder ihre Kosten erheblich drü-
cken –, wären nach dem Benchmark
die Internisten und die Allgemeinärz-
te. Bei den Internisten sollen so im
Median (Mittelwert der Vergleichspra-
xen) 224 Millionen und bei einer Ori-
entierung an den zweitwirtschaftlichs-
ten Praxen gar 468 Millionen Euro
durch eine andere Arbeitsweise und
Praxisstruktur herauszuholen sein.
Bei den Allgemeinärzten liegen die
entsprechenden Werte sogar bei 259
Millionen (Median) und 539 Millio-
nen Euro (zweitwirtschaftlichste Pra-
xen).
Alle Schwerpunkte in einen Topf?
Doch gerade bei den Internisten zei-
gen sich sehr deutlich die Schwach-
stellen der Prognos-Studie. Denn hier
werden Äpfel mit Birnen verglichen:
Weil die Daten der Kostenstruktur-
analyse keine genauere Differenzie-
rung zulassen, werfen die Studienauto-
ren alle internistischen Schwerpunkte
in einen Topf. Obwohl es sich um eine
extrem heterogene Fachgruppe han-
delt, werden also Gastroenterologen,
Onkologen, Kardiologen, Nephrolo-
gen, hausärztlich tätige Internisten
und weitere nicht getrennt bewertet.
Immerhin weisen die Studienautoren
aber selbst auf diesen Schwachpunkt
hin.
Durch dieses Zusammenwerfen ei-
nerseits sehr Material-intensiver mit
eher Beratungs-intensiven Schwer-
punktpraxen kommt es dazu, dass die
Praxen mit den zweithöchsten berei-
nigten Einnahmen von immerhin im
Schnitt 457196 Euro die höchsten
Aufwendungen (im Schnitt 343655
Euro) aufweisen – und laut der Studie
am unwirtschaftlichsten arbeiten.
Wobei die bereinigten Einnahmen
nichts anderes sind, als die Einnahmen
aus Kassenpraxis plus die um den
Faktor 2,3 bereinigten Einnahmen aus
Privatpraxis plus sonstige Einnahmen.
Die Bereinigung soll laut Prognos ver-
hindern, dass – aufgrund erhöhter
Steigerungssätze bei Privatleistungen
und individuellen Gesundheitsleistun-
gen (IGeL) und dem dadurch entste-
henden höheren Anteil an Einnahmen
aus Privatpraxis – die Wirtschaftlich-
keit einer Arztpraxis überschätzt wird.
Materialaufwand belastet Praxen
Das Problem bei den Internisten liegt
jedoch nicht auf der Einnahmenseite.
Vor allem die Materialaufwendungen
belasten die internistischen Praxen mit
„sehr niedriger“ Wirtschaftlichkeit. Sie
müssen dafür 63301 Euro aufbringen,
während die wirtschaftlichsten Praxen
nur 7455 Euro an Materialkosten auf-
weisen.
Auch bei den Mieten liegen die un-
wirtschaftlichsten Praxen rund 15000
Euro höher als die wirtschaftlichsten
Praxen. Sie zahlen auch für Löhne
und Gehälter je Vollzeitkraft im
Schnitt 5600 Euro mehr.
Gerade im letzten Punkt zeigt sich
ein weiteres Manko der Prognos-Stu-
die: Die Daten der Kostenstrukturana-
lyse machen es unmöglich nach regio-
nalen Besonderheiten, Stadt- und
Landpraxen sowie dem Patientenzu-
lauf der verschiedenen Praxen zu un-
terscheiden.
Und auch die eingesetzte Arbeits-
zeit der Praxisinhaber wird in keinerlei
Weise berücksichtigt – gerade in Regi-
onen mit geringer Versorgungsdichte
dürfte diese aber sehr hoch sein – und
würde mit einem sinkenden Orientie-
rungswert, den die Studienautoren
vorschlagen, nicht mehr angemessen
honoriert. Das würde die Versorger-
praxen direkt treffen.
Studie: Millionenreserve
in Internistenpraxen
Passend zum Start der
Honorarverhandlungen lässt
der GKV-Spitzenverband die
Bombe platzen: Eine
Prognos-Studie sieht beim
Orientierungswert Einspar-
potenzial in Milliardenhöhe.
Das soll durch Reserven bei
Internisten und Allgemein-
ärzten gehoben werden.
Von Rebekka Höhl
Grafik: BDI aktuell
Quelle: Prognos im Auftrag des GKV-Spitzenverbandes
*Die enthaltenen Einnahmen aus Privatpraxis wurden um den Faktor 2,3 bereinigt
sehr hoch
2.012
420.678
149.723
205.783
88%
73%
17.319
14.617
17.248
7.455
25.870
hoch
2.024
464.463
225.855
162.354
91%
27%
20.794
19.435
20.901
12.854
38.519
niedrig
1.963
349.323
205.377
109.706
90%
10%
19.597
18.703
16.810
13.230
30.938
sehr niedrig
2.075
457.196
343.655
79.662
77%
11%
22.990
22.759
32.641
63.301
48.054
Kennzahlen (Klassenmittelwerte)
Zahl der Praxen
Bereinigte Einnahmen* (Euro)
Summe Aufwendungen (Euro)
Bereinigter Reinertrag*je Praxisinhaber (Euro)
Anteil Einnahmen aus Kassenpraxis
Anteil Praxen in Ostdeutschland
Löhne und Gehälter je VZÄ (Euro)
Abschreibungen + Leasing + Zinsen (Euro)
Miete (Euro)
Materialaufwendungen (Euro)
Sonstige Aufwendungen (Euro)
Wirtschaftlichkeitsklassen
Effizienz durch niedrige Kosten bei Internisten
Prognos beschäftigt sich in dem von
den Krankenkassen in Auftrag ge-
gebenen Gutachten mit der wirt-
schaftlichen Situation in den Pra-
xen von Allgemeinärzten und Inter-
nisten. „BDI aktuell“ kritisiert die
Ergebnisse, vor allem bei den Inter-
nisten, die alle in einen Topf gewor-
fen werden, gleichgültig ob es sich
um einen Internisten mit Schwer-
punkt oder um einen ohne Schwer-
punkt mit Minimalinvestition han-
delt.
Deutlich wird dies beim Punkt
Materialaufwendungen, die von
7450 Euro bis 63301 Euro reichen,
sodass Prognos Äpfel mit Birnen
vergleicht. Die Studie ist unseriös
und damit sind auch die Schlüsse,
die die Kassen aus den Daten zie-
hen, unzulässig. Sie passen zum
Ziel des GKV-Spitzenverbandes,
der regelhaft Rationalisierungsge-
winne bei Leistungserbringern ein-
sammeln will. Wirtschaftliches Ar-
beiten wird in diesem System somit
bestraft.
Man kann den Krankenkassen
nur empfehlen, im Interesse der ei-
genen Glaubwürdigkeit als Ver-
tragspartner die Studie wieder in
der Schublade verschwinden zu las-
sen und nicht in die ohnehin
schwierigen Honorarverhandlungen
mit der KBV einzubringen!
Prognos-Studie
ist unseriös
DER CHEFREDAKTEUR MEINT
Schreiben Sie dem Autor unter:
Von Dr. Hans-Friedrich
Spies
Der Gemeinsame Bundesausschuss
(GBA) treibt den Aufbau des neuen
Qualitätsinstituts (IQTiG) voran.
Mitte August hat das Gremium ei-
ne Stiftung gegründet, die Trägerin
des Instituts sein soll. Die Satzung
wurde der Stiftungsaufsicht zur Ge-
nehmigung zugeleitet.
„Wenn die Stiftungsaufsicht der
Satzung zugestimmt hat und die
Leitungsstelle besetzt ist, kann der
Aufbau des Instituts zügig fortge-
setzt werden.“ Die Chefposition ist
bereits ausgeschrieben. Zum Er-
richtungsbeauftragten wurde der
Dresdner Anwalt Werner Nicolay
bestimmt, der in gleicher Funktion
beim Aufbau des IQWiG tätig war.
Die Satzung des IQWiG ist mit
der des „IQTiG“ weitgehend iden-
tisch. Einziger Unterschied: Der
GBA-Vorsitzende wird im Stif-
tungsvorstand vertreten sein. Stif-
tung und Institut werden ihren Sitz
in Berlin haben.
(af)
GBA legt
Grundstein für
Qualitätsinstitut
IQTIG
1,2,3,4,5 7,8,9,10,11,12,13,14,15,16,...24
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