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Medizin
Nr. 11 • November 2013
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Akute Exazerbationen bei chro-
nisch obstruktiver Lungener-
krankung (COPD) sind ein Risiko
für einen komplizierteren Ver-
lauf, und häufige Exazerbationen
gehen mit einer erhöhten Letali-
tät einher. Die Behandlung
umfasst vor allem Glukokortikoi-
de, meist über 7 bis 14 Tage.
Allerdings gibt es Hinweise, dass
eine kürzere Behandlung zu den
gleichen Erfolgen führt. Dieser
Thematik widmeten sich nun
Leuppi et al.
JAMA 2013; 309: 2223-2231
Bei Patienten mit akut exazerbierter
COPD führt die 5-tägige Behandlung
mit Prednison nicht zu schlechteren
Ergebnissen als die 14-tägige
Behandlung. So das Resultat der ran-
domisierten Nicht-Unterlegenheits-
Studie REDUCE (Reduction in the Use
of Corticosteroids in Exacerbated
COPD), die von März 2006 bis Febru-
ar 2011 in 5 Schweizer Zentren
durchgeführt wurde.
Insgesamt 314 Patienten wurden
randomisiert. Einschlusskriterien
waren gesicherte Exazerbation einer
COPD, Alter > 40 Jahre und Raucher
mit mindestens 20 Pack-Years. Asth-
ma und eine forcierte 1-Sekunden-
Kapazität (FEV
1
) von mehr als 70%
der forcierten Vitalkapazität waren
Ausschlusskriterien. Jeweils 157
Patienten erhielten randomisiert
entweder:
▶ Prednison 40 mg/d von Tag 1 bis
Tag 14 (Kontrollgruppe) oder
▶ Prednison 40 mg/d von Tag 1 bis
Tag 5, anschließend Placebo von
Tag 6 bis Tag 14 (Kurzzeitgruppe)
Zusätzlich bekamen alle Teilnehmer
während des Klinikaufenthalts ein
Breitspektrumantibiotikum sowie
Bronchodilatatoren und Glukokorti-
koide per inhalationem. Primärer
Endpunkt war die Zeit bis zur nächs-
ten COPD-Exazerbation über die
folgenden 6 Monate, sekundäre End-
punkte umfassten u.a. die kumulati-
ve Glukokortikoiddosis. Zusätzlich
wurden unerwünschte Ereignisse in
Zusammenhang mit der Glukokorti-
koideinnahme dokumentiert, vor
allem neu aufgetretene Hypertonie
und Hyperglykämie.
Die Auswertung ergab einen ver-
gleichbaren Anteil von Patienten mit
COPD-Exazerbation in den 6 Nach-
beobachtungsmonaten: 35,9% in der
Kurzzeitgruppe und 36,8% in der
Kontrollgruppe. Die mediane Zeit-
dauer bis zur Exazerbation betrug
43,5 Tage bzw. 29 Tage für die Kurz-
zeit- bzw. die Kontrollgruppe. Bei
den sekundären Endpunkten fand
sich eine signifkant niedrigere
Glukokortikoiddosis bei Kurzzeit-
therapie (379 mg vs. 793 mg), die
Häufigkeit Glukokortikoid-bedingter
unerwünschter Ereignisse unter-
schied sich allerdings nicht.
Fazit
Wird die akute Exazerbation einer
COPD über 5 Tage mit Glukokortikoi-
den behandelt, ist dies der 14-tägi-
gen Behandlung im Hinblick auf das
Risiko einer Folge-Exazerbation nicht
unterlegen, so die Autoren. Auch
wenn die Studienteilnehmer an einer
schweren COPD litten und Raucher
waren und die Ergebnisse daher
nicht unbedingt verallgemeinert
werden können, scheint die Kurz-
zeit-Behandlung insgesamt gerecht-
fertigt.
Sponsoring: Die Studie wurde von
öffentlichen Institutionen finanziell
unterstützt.
Dr. med. Elke Ruchalla
Der Beitrag ist erstmals erschienen in der
Deutschen Medizinischen Wochenschrift
(Dtsch Med Wochenschr 2013; 138:1751).
Alle Rechte vorbehalten.
Pneumologie
COPD: Kurzzeitige Glukokortikoid-
Behandlung ausreichend?
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