Darmanteils. Auch bei unklarer Digni-
tät und vermutetem Lymph- oder
Hämangiosarkom steht die operative
Exzision in toto an erster Stelle [3].
Abhängig von der Größe und Dignität
des Befundes ist auch eine explorative
Laparoskopie mit Resektion oder
Drainage der Zyste denkbar. In unse-
rem Fall infiltrierte die kopfgroße
Zyste das rechte Hemikolon mit Kon-
takt zu den Mesenterialwurzelgefä-
ßen. Aus diesem Grund war eine ein-
fache Zystektomie nicht möglich und
eine Ileozökalresektion unumgäng-
lich. Ein laparoskopischer Zugang war
vor allem aufgrund der Größe und der
unklaren Dignität nicht gerechtfertigt.
Bei Beteiligung mehrerer Darmab-
schnitte besteht die Gefahr eines
Kurzdarmsyndroms bei radikaler
Operation. In solchen Fällen kann
eine Drainage oder Marsupialisation
der Zyste ohne Resektion diskutiert
werden, dies geht jedoch mit einer
hohen Rezidiv- und Infektrate einher
[12]. In jedem Fall ist eine sorgfältige
präoperative Diagnostik bei abdomi-
neller Symptomatik mit orientieren-
der Sonografie des Abdomens unver-
zichtbar [2]. In unserem Fall schien
die Klinik zunächst auf eine akute
Appendizitis hinzuweisen, dank einer
Sonografie bei Aufnahme konnte die
Operation sorgfältig geplant und
unter onkologischen Kriterien durch
erfahrene Viszeralchirurgen durchge-
führt werden.
Konsequenz für Klinik und Praxis
▶ Mesenterialzysten sind ein seltenes
Krankheitsbild und meistens
asymptomatisch. In der Regel han-
delt es sich um Zufallsbefunde.
Stumpfe Abdominaltraumata oder
Appendektomien in der Anamnese
sollten als mögliche Ursachen in
Betracht gezogen werden.
▶ Bildgebende Verfahren sind häufig
unspezifisch, lassen jedoch eine
Darstellung der Lagebeziehung und
Größe zu.
▶ In unserem Fall sprachen die Symp-
tome zunächst für eine Appendizi-
tis.
▶ Die chirurgische Exzision im Sinne
einer explorativen Laparoskopie
oder Laparotomie mit kompletter
Zystektomie ist die Diagnosemetho-
de und Therapie der Wahl.
Autorenerklärung: Die Autoren erklä-
ren, dass sie keine finanzielle Verbin-
dung mit einer Firma haben, deren
Produkt in diesem Beitrag eine Rolle
spielt (oder mit einer Firma, die ein
Konkurrenzprodukt vertreibt).
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A. Blanco1, C. Sonntag2, A. Giese3
1 Chirurgische Klinik, Marienhospital
Herne, Klinikum der Ruhr-Universität
Bochum, Herne
2 Institut für Diagnostische, Interventio-
nelle Radiologie und Nuklearmedizin,
Marienhospital Herne, Klinikum der
Ruhr-Universität Bochum, Herne
3 Zentrale Patientenaufnahme, Marien-
hospital Herne, Klinikum der Ruhr-Uni-
versität Bochum, Herne
Korrespondenz
Ana Blanco
Klinik für Chirurgie, Marienhospital
Herne, Klinikum der Ruhr-Universität
Bochum, Hölkeskampring 40
44625 Herne
eMail: ana.blanco@marienhospital-
herne.de
Der Beitrag ist erstmals erschienen in der
Deutschen Medizinischen Wochenschrift
(Dtsch Med Wochenschr 2013; 138:995-
998). Alle Rechte vorbehalten.
Medizin
Nr. 11 • November 2013
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