Medizin
Nr. 11 • November 2013
12
BDI aktuell wird vom Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) e.V. herausgegeben und erscheint im Georg Thieme Verlag KG. Die Zeitung erscheint
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Impressum
Mitglied der Arbeitsgemeinschaft
LA-MED Kommunikationsforschung
im Gesundheitswesen e. V.
Mitglied der Informationsgemein-
schaft zur Feststellung der Verbrei-
tung von Werbeträgern e. V.
Insgesamt 5145 Patienten mit einem
Typ-2-Diabetes nahmen an der Stu-
die teil. Einschlusskriterien waren
u.a. ein Alter von 45-75 Jahren, Über-
gewicht (BMI ≥ 25), ein HbA
1c
≤ 11%,
maximale systolische und diastoli-
sche Blutdruckwerte von 160 und
100 mmHg und ein Triglycerid-Spie-
gel < 600 mg/dl. 2570 Teilnehmer
wurden in die Gruppe mit einer
intensiven Umstellung der Lebensge-
wohnheiten randomisiert. Sie wur-
den intensiv in Gruppen- und Einzel-
sitzungen betreut, waren mindestens
175 Minuten pro Woche körperlich
aktiv und reduzierten die Energieauf-
nahme auf 1200–1800 kcal täglich.
Die 2575 Teilnehmer der Kontroll-
gruppe erhielten Unterstützung und
Schulungen.
Die Teilnehmer waren durchschnitt-
lich 58,7 Jahre alt, hatten einen BMI
von 36, hatten den Diabetes seit 5
Jahren, 14% hatten bereits kardiovas-
kuläre Probleme gehabt. Nach der
Beobachtungszeit von 9,6 Jahren
lagen von 96% der Patienten auswert-
bare Daten vor. Verglichen mit der
Kontrollgruppe nahmen die Teilneh-
mer der Interventionsgruppe stärker
ab. Die Unterschiede waren im ersten
Jahr am größten (8,6% vs. 0,7%), blie-
ben aber über den gesamten Zeit-
raum signifikant. Am Ende der Studie
betrug der Gewichtsverlust 6% (Inter-
ventionsgruppe) vs. 3,5% (Kontroll-
gruppe). Der Taillenumfang nahm in
der Interventionsgruppe stärker ab
und der regelmäßige Sport erhöhte
die körperliche Fitness. Die kardio-
vaskulären Risikofaktoren (u. a.
HbA
1c
) wurden durch die Lebensstil-
änderung positiv beeinflusst und der
Medikamentenbedarf, insbesondere
von Insulin, war geringer.
403 Patienten der Interventions- und
418 Patienten der Kontrollgruppe
starben an kardiovaskulären Erkran-
kungen, hatten Myokardinfarkte und
Schlaganfälle oder waren wegen
Angina pectoris stationär behandelt
worden. Der Gruppenunterschied
war nicht signifikant (1,83 und 1,92
Ereignisse pro 100 Personenjahre;
Hazard Ratio 0,95; 95%-Konfidenzin-
tervall 0,83–1,09; p=0,51). Schwere
Hypoglykämien, Gallensteine, Ampu-
tationen, kongestive Herzinsuffizien-
zen und Frakturen unterschieden sich
nicht signifikant zwischen den bei-
den Gruppen.
Fazit
Trotz unbestreitbarer Vorteile, wie
einer gesteigerten Fitness, besseren
Beweglichkeit, dem reduziertem
Medikamentenbedarf und der positi-
ven Beeinflussung von Risikofakto-
ren, wurde die erwartete Konsequenz
einer geringeren kardiovaskulären
Morbidität und Mortalität nicht
erfüllt. Die Autoren sehen die Gründe
dafür u. a. in der möglicherweise
unzureichenden Gewichtsreduktion,
fehlenden Beeinflussung bestimmter
Ernährungskomponenten sowie der
hohen Motivation und Schulung der
Kontrollgruppe.
Sponsoring:
Die Studie wurde von
öffentlichen Institutionen und Phar-
maunternehmen finanziell unter-
stützt.
Dr. med. Susanne Krome
Der Beitrag ist erstmals erschienen in der
Deutschen Medizinischen Wochenschrift
(Dtsch Med Wochenschr 2013; 138:1923).
Alle Rechte vorbehalten.
Übergewichtigen und adipösen Patienten mit Typ-2-Diabetes wird eine Gewichtsreduktion
empfohlen. Ob eine intensive Lebensstilintervention zur Gewichtsreduktion die Mortalität
und Morbidität in dieser Population senkt, untersuchte nun die Look-AHEAD-Gruppe in
einer randomisierten, multizentrischen klinischen Studie.
N Engl J Med 2013; 369: 145-154
Diabetologie
Typ-2-Diabetes: Wie wirksam ist eine
intensive Lebensstilintervention?
Eine intensive Lebensstilmodifikation mit körperlicher Aktivität zur Gewichtsreduktion bei
Typ-2-Diabetes reduzierte die Mortalität und Morbidität nicht, so die Autoren (Quelle:
MEV).
Die 351 Studienteilnehmer litten an
einer leicht bis mäßig ausgeprägten
Kniegelenksarthose mit gleichzeiti-
gem Meniskuseinriss. Sie wurden ran-
domisiert einer von zwei Gruppen
zugewiesen:
▶ Gruppe 1: arthroskopische Teil-
Meniskektomie mit Meniskusglät-
tung und anschließender standardi-
sierter Physiotherapie (n = 161)
▶ Gruppe 2: alleinige Physiotherapie
(n = 169)
Beurteilt wurde als primärer End-
punkt der Unterschied zwischen bei-
den Behandlungsgruppen gemäß dem
WOMAC-Score 6 Monate nach der
Randomisierung. Der WOMAC reicht
von 1 bis 100, wobei höhere Werte
stärkere Beschwerden bedeuten. Die
Ergebnisse zeigten vergleichbare
Befundbesserungen, mit 20,9 Punkten
in der Arthroskopiegruppe und 18,5
Punkten in der konservativ behandel-
ten Gruppe. Allerdings waren insge-
samt 51 Patienten, die der Gruppe 2
zugewiesen worden waren, innerhalb
der 6 Monate doch noch operiert wor-
den. 9 Patienten aus Gruppe 1 hatten
dahingegen nur Physiotherapie erhal-
ten. Eine abschließende Untersuchung
12 Monate nach Studienbeginn zeigte
stabile Ergebnisse ohne erneute Ver-
schlechterungen.
Fazit
Nach 6 Monaten konnte zwischen den
Behandlungsgruppen kein signifikan-
ter Unterschied festgestellt werden.
30% der Patienten, die eine alleinige
Physiotherapie erhalten sollten, wur-
den jedoch innerhalb der 6 Monate
operiert, so die Autoren.
Sponsoring: Die Studie wurde von einer
öffentlichen Institution finanziert.
Dr. med. Elke Ruchalla
Der Beitrag ist erstmals erschienen in der
Deutschen Medizinischen Wochenschrift
(Dtsch Med Wochenschr 2013; 138:1642).
Alle Rechte vorbehalten.
Zwei Drittel der Meniskusrisse sind asymptomatisch; falls aber bei
gleichzeitiger Arthrose des Kniegelenks Beschwerden auftreten, wird
das optimale Vorgehen kontrovers diskutiert. Wird der Meniskusriss
für ursächlich gehalten, kann eine arthroskopische Teil-Meniskekto-
mie durchgeführt werden. Bessert dies aber die Beschwerden stärker
als die alleinige Physiotherapie? Katz et al. haben beide Verfahren
verglichen.
N Engl J Med 2013; 368: 1675-1684
Orthopädie
Meniskusriss bei Knie-
gelenksarthrose: Operieren
oder Trainieren?
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