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Medizin
Nr. 11 • November 2013
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Kurzmitteilungen
Ist Hypoglykämie mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen assoziiert?
Goto et al. untersuchten in ihrer systematischen und quantitativen Zusam-
menfassung nicht nur die Assoziation zwischen Hypoglykämie und Herz-
Kreislauf-Erkrankungen bei Typ-2-Diabetikern, sondern auch die Sensitivität
dieser Assoziation. In die Meta-Analyse eingeschlossen wurden 6 Kohorten-
Studien mit 903 510 Teilnehmern. Im konventionellen Random-Effects-Modell
waren schwere Hypoglykämien stark mit einem erhöhten Risiko für Herz-
Kreislauf-Erkrankungen assoziiert (Relatives Risiko 2,05; 95%-Konfidenzinter-
vall 1,74–2,42; p<0,001). Trotz leichter Unterschiede zwischen den Studien
(I2=73,1%; p=0,002 für Heterogenität) waren die Resultate der meisten Unter-
gruppen ähnlich. Die Bias-Analyse ergab, dass schwere komorbide Erkrankun-
gen alleine nicht ausreichen, die Assoziation zwischen Hypoglykämien und
Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erklären. Laut den Autoren könne daher die
Vermeidung schwerer Hypoglykämien wichtig sein, um Patienten mit Diabe-
tes vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu schützen.
fas
BMJ 2013; 347: f4533
Blutdruckschwankungen beeinträchtigen die kognitive Funktion im Alter
Blutdruckschwankungen von Arztbesuch zu Arztbesuch werden mit zerebro-
vaskulären Schäden in Verbindung gebracht. Sabayan et al. untersuchten die-
sen Zusammenhang nun in einer prospektiven Kohortenstudie mit 5461 Teil-
nehmern über 70 Jahren mit einem Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen.
Teilnehmer mit höheren systolischen Blutdruckschwankungen zeigten bei
allen kognitiven Tests schlechtere Leistungen (selektive Aufmerksamkeit, Ver-
arbeitungsgeschwindigkeit, Kurz- und Langzeitgedächtnis). Außerdem waren
systolische und diastolische Blutdruckschwankungen assoziiert mit einem
geringerem Volumen des Hippocampus (p=0,01) und einem erhöhten Risiko
für kortikale Infarkte (p=0,02). Diese Beobachtung erfordere weitere interven-
tionelle Studien, die zeigen, ob eine Reduktion der Blutdruckschwankungen
das Risiko kognitiver Beeinträchtigung im Alter senken kann, so die Autoren.
shv
BMJ 2013; 347: f4600
Die 984 Patienten stammten aus der
Heart and Soul Study, die den
Zusammenhang zwischen psychoso-
zialen und kardiovaskulären Erkran-
kungen untersucht hatte. Die Teil-
nehmer hatten mindestens eine 1-
Gefäß-KHK, eine Belastungsischämie,
eine Revaskularisation oder bereits
einen Herzinfarkt erlitten. Aus-
schlusskriterien waren u.a. Instabili-
tät, Komplikationen während des
letzten halben Jahres und Beschwer-
den bei leichter Belastung. Primärer
Endpunkt war die Zeit bis zu einem
erneuten kardiovaskulären Ereignis
(Herzinfarkt, symptomatische Herz-
insuffizienz, kardiovaskulärer Tod).
Hs-cTnT, Belastungs-EKG, Stress-
Echokardiographie und klinische
Faktoren flossen in die Analyse ein.
Gemessen wurden u.a. die linksven-
trikuläre Ejektionsfraktion und
-masse, der linksatriale Vorhof-
Index, die Belastungskapazität und
eine induzierbare Ischämie.
Ein erhöhtes hs-cTnT war mit struk-
turellen und funktionellen Herzano-
malitäten assoziiert. Während der
durchschnittlichen Beobachtungszeit
von 8,2 Monaten trat bei 317 Patien-
ten der primäre Endpunkt ein. 133
hatten einen Myokardinfarkt, 180
wurden wegen ihrer Herzinsuffi-
zienz stationär behandelt und 146
Patienten starben. Verglichen mit der
niedrigsten Terzile hatten Patienten
mit einem intermediär erhöhten hs-
cTnT ein 1,75-fach gesteigertes Risiko
für kardiovaskuläre Ereignisse (95%-
Konfidenzintervall [KI] 1,23–2,47;
p=0,002). Werte im oberen Drittel
steigerten die Wahrscheinlichkeit
um den Faktor 5 (Hazard Ratio [HR]
5,19; 95%-KI 3,80–7,09; p<0,001).
Jede Verdopplung des hs-cTnT war
mit einer Verdopplung der Wahr-
scheinlichkeit für ein kardiovaskulä-
res Ereignis assoziiert (HR 1,98, 95%-
KI 1,80–2,17; p<0,001). Die Ergebnis-
se blieben auch unter Berücksichti-
gung weiterer diagnostischer und
klinischer Risikofaktoren und Befun-
de relevant. Eine besonders ausge-
prägte Assoziation bei Frauen bestä-
tigte sich nicht. In einem mit NT-
proBNP und CRP kombinierten
Modell verbesserte die Berücksichti-
gung des hs-cTnT die Diskriminie-
rung und die Einschätzung des Risi-
kos.
Fazit
Hs-cTnT wurde bei Patienten mit
einer stabilen KHK als Risikomarker
für erneute kardiovaskuläre Ereignis-
se bestätigt. Es hatte unabhängig von
strukturellen und funktionellen
Befunden eine starke Vorhersage-
kraft, so die Autoren.
Die Studie wurde von öffentlichen
Institutionen finanziell unterstützt.
Dr. med. Susanne Krome
Der Beitrag ist erstmals erschienen in der
Deutschen Medizinischen Wochenschrift
(Dtsch Med Wochenschr 2013; 138:1643).
Alle Rechte vorbehalten.
Früheren Studien zufolge hatten Patienten mit einer koronaren
Herzerkrankung (KHK) und einem erhöhten hochsensitiven kardia-
len Troponin T (hs-cTnT) ein gesteigertes Risiko für sekundäre kar-
diovaskuläre Ereignisse. Beatty et al. überprüften nun, ob erhöhte
hs-cTnT-Spiegel Ausdruck der strukturellen Veränderungen sind oder
einen eigenständigen prädiktiven Wert haben.
JAMA Intern Med 2013; 173: 763-769
Kardiologie
Ist das hochsensitive
Troponin T ein unabhängiger
Risikomarker?
1...,6,7,8,9,10,11,12,13,14,15 17,18,19,20,21,22,23,24,25,26,...28
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