16:0. Auf diese Zahlen lassen sich die
ersten Ergebnisse eines EbolaImpf
stofftests in Guinea reduzieren: 16
nicht geimpfte Personen in der Kont
rollgruppe sind an Ebola erkrankt, da
gegen entwickelte kein einziger Ge
impfter das tödliche Fieber (Lancet
2015, online 31 Juli).
Allein aus diesen Zahlen wird klar,
dass von einer 100prozentigen Wirk
samkeit des Impfstoffs nicht ausgegan
gen werden darf. 16 Menschen sind
keine statistische Größe, aus der sich
etwas ableiten lässt. Aber immerhin:
Diese vorläufigen Ergebnisse sind er
mutigend. Vielleicht ist nun tatsäch
lich eine wirksame Waffe gegen das Vi
rus gefunden. Das wird sich aber erst
in den nächsten Monaten zeigen.
Dass die Forscher um Ana Maria
HenaoRestrepo von der WHO über
haupt schon einen Erfolg vorweisen
können, ist bemerkenswert, schließlich
ist die EbolaEpidemie längst am Ab
klingen. Wenn sich aber kaum noch je
mand infiziert, lässt sich nur schwer
feststellen, ob der Impfstoff wirkt. Die
se Schwierigkeit haben die Forscher
mit gezielten Ringimpfungen ausgebü
gelt. Sie immunisierten nur die Kon
taktpersonen von Ebolakranken sowie
die Kontakte der Kontaktpersonen. So
erreichten sie Cluster von Menschen
mit besonders hohem Infektionsrisiko.
Die Impfungen erfolgten in den
Ebolagebieten in Guinea über eine
einmalige Injektion der Lebendvakzine
rVSVZEBOV. Sie basiert auf einem
veränderten Vesikulären StomatitisVi
rus (rVSV), das EbolaGlykoproteine
enthält.
Um den Erfolg der Impfung zu
prüfen, wiesen die Forscher die Clus
ter einer sofortigen oder einer verzö
gerten Impfung zu. Die Cluster mit
verzögerter Impfung (Kontrollgruppe)
erhielten die Vakzine erst nach der ma
ximalen Inkubationszeit von 21 Tagen
nach dem Kontakt. Hatten sich also
einzelne Personen des Clusters ange
steckt, sollte die Krankheit in dieser
Zeit bei ihnen ausbrechen. Insgesamt
nahmen die Forscher 90 Cluster mit
über 7600 Personen in die Studie auf.
In den Clustern mit sofortiger Imp
fung erkrankte keiner der Geimpften
ab Tag 10 nach der Immunisierung
von da an wird von einer Schutzwir
kung ausgegangen. Dagegen brach das
Fieber zwischen Tag 10 und 21 bei 16
Personen in den Clustern mit verzö
gerter Impfung aus. Vor der Zehnta
gesfrist kam es jedoch auch in den
Clustern mit sofortiger Impfung noch
zu neun Ebolafällen bei Geimpften, al
lerdings nur bis Tag 6 nach der Imp
fung. In den Clustern mit verzögerter
Impfung erkrankte sechs Tage nach
der Impfung ebenfalls niemand mehr.
Nach den Berechnungen der For
scher darf mit einer Wahrscheinlich
keit von 99,6 Prozent davon ausgegan
gen werden, dass der Impfstoff tat
sächlich eine gewisse Schutzwirkung
hat und das Ergebnis nicht reiner Zu
fall ist (p=0,0036). Die Zwischenre
sultate der Studie lassen darauf schlie
ßen, dass die Schutzwirkung hoch ist
und schnell eintritt, so das Fazit der
Autoren.
Im Kampf gegen Ebola ist
offenbar ein entscheidender
Schritt gelungen: Ein Impf
stoff erwies sich in einer
Feldstudie als wirksam. Wie
gut er schützt, ist allerdings
noch nicht beurteilbar.
Ebola: Erster Impferfolg in Feldstudie
Von Thomas Müller
Impfung gegen Ebola hier mit der Vakzine cAd3EBOZ.
© ALEX DUVAL SMITH / DPA
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Die Zwischenresultate der Studie lassen
darauf schließen, dass die Schutzwirkung hoch
ist und schnell eintritt.
Ana Maria HenaoRestrepo
von der WHO und ihr Team
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