BDI aktuell 9_2015 - page 11

Es sind jetzt fast genau 20 Jahre her,
dass der HIV­Spezialist Professor
David D. Ho vom Aaron Diamond
AIDS Research Center in New York
konstatierte, es sei an der Zeit, HIV­
Infizierte frühzeitig antiretroviral zu
behandeln, nach dem Motto „Hit
hard, hit early“ (NEJM 1995; 333/7:
450). Damals wurde die frühe Thera­
pie HIV­Infizierter noch intensiv dis­
kutiert, ohne auf einen gemeinsamen
Nenner zu kommen. Ho plädierte da­
für, zu einem Zeitpunkt gegen HIV
mit intensiver antiretroviraler Therapie
vorzugehen, wenn das Virus sich noch
nicht so stark vermehrt hat und nur
wenige, möglicherweise resistente Vi­
rusvarianten existieren. Ho hatte da­
mals bereits das sich vergrößernde Ar­
senal an HIV­Arzneien im Blick.
Therapie ist sicherer geworden
Doch unter anderem wegen starker
unerwünschter Wirkungen der Arznei­
therapie stellten viele HIV­Therapeu­
ten in der Folge diese Strategie wieder
infrage. Zunächst wurde empfohlen,
die Therapie erst dann zu beginnen,
wenn das Immunsystem merklich ge­
schwächt ist, also die CD4­Helferzell­
zahl unter 200/Mikroliter (
m
l) liegt.
Doch wurde die Behandlung mit anti­
retroviralen Substanzen in den vergan­
genen Jahren immer einfacher und si­
cherer, dieser Schwellenwert immer
weiter erhöht und damit die Therapie
asymptomatischer Patienten immer
weiter nach vorne, also an einen Zeit­
punkt nicht lange nach der Infektion
verlegt.
Dass eine antiretrovirale Behand­
lung HIV­Infizierter, die noch keine
Symptome haben und deren Immun­
system mit einer CD4­Zellzahl über
500/
m
l noch nicht geschwächt ist, von
Vorteil ist, belegen die Ergebnisse
mehrerer aktueller Studien. Darunter
ist auch die vorzeitig beendete rando­
misierte START­Studie, die bei der 8.
IAS Conference on HIV­Pathogenesis,
Treatment & Prevention der Internati­
onalen Aids­Gesellschaft in Vancouver
in Kanada für Furore sorgte.
An der Studie hatten insgesamt
4685 HIV­Infizierte in 35 Ländern
teilgenommen (NEJM 2015; online
20. Juli). Sie waren asymptomatisch
und hatten im Blut zu Beginn noch
mindestens 500 CD4­Zellen/
m
l. Die
in zwei fast gleich große Gruppen ein­
geteilten Studienteilnehmer, von de­
nen 27 Prozent Frauen waren, erhiel­
ten die antiretrovirale Therapie als
Dreifachkombi entweder sofort oder
erst dann, wenn die CD4­Zellzahl un­
ter 350/
m
l gesunken war oder sich
Aids entwickelt hatte, im Median drei
Jahre nach Studienbeginn im Jahr
2009. Zu diesem Zeitpunkt enthielten
die meisten Leitlinien, etwa die der
WHO und die der Europäischen
Aids­Gesellschaft, die Empfehlung für
den späteren Behandlungsbeginn. Pri­
märer kombinierter Endpunkt der
Studie waren ausgeprägte Aids­assozi­
ierte Krankheitszeichen, nicht im Zu­
sammenhang mit der Immunschwäche
stehende Erkrankungen wie kardiovas­
kuläre Erkrankungen oder Tod. Be­
handelt wurden die HIV­Infizierten bis
zu 60 Monate lang, im Durchschnitt
über drei Jahren.
Wie die HIV­Therapeuten der
INSIGHT­Gruppe (International Net­
work for Strategic Initiatives in Global
HIV Trials) berichten, trat der primäre
Endpunkt bei 42 Patienten mit soforti­
gem Therapiebeginn auf, dagegen bei
96 Patienten in der Vergleichsgruppe.
Das entspricht einem Anteil von 1,8
versus 4,1 Prozent. Der Unterschied
ist signifikant und bedeutet, dass die
Wahrscheinlichkeit etwa für Aids­
assoziierte Symptome um 57 Prozent
verringert wird, wenn die Therapie
noch während eines guten Immunsta­
tus begonnen wird. Einschränkend
weisen die Studienärzte darauf hin,
dass drei Jahre eine vergleichsweise
kurze Dauer für eine Behandlung ist,
die lebenslang erfolgen müsse.
WHO will Empfehlungen überprüfen
Die von Professor Jens D. Lundgren
von der Uniklinik in Kopenhagen vor­
gestellten Ergebnisse der START­Stu­
die wurden euphorisch aufgenommen.
So stellte Professor Julio Montaner,
ehemaliger IAS­Präsident aus Vancou­
ver fest, dass der diesjährige Kongress
eines Tages als jener Moment betrach­
tet werde, in dem sich die Welt auf die
frühzeitige antiretrovirale Therapie ei­
nigte als beste Möglichkeit zum Erhalt
der Gesundheit von HIV­Infizierten
und als eine der besten Optionen, um
die Ausbreitung des Aids­Erregers zu
bremsen.
Angesichts der Ergebnisse von
START und anderer Studien will die
WHO ihre Empfehlungen zur HIV­
Therapie auch unter dem Aspekt,
wann die Behandlung begonnen wer­
den soll, überprüfen. Sie kündigt eine
Aktualisierung der Leitlinie zur antire­
troviralen Therapie noch in diesem
Jahr an.
Die Zeichen verdichten sich
aufgrund mehrerer Studien­
ergebnisse, dass HIV­Infi­
zierten der frühe Beginn
einer antiretroviralen Thera­
pie eher nützt als schadet.
Schon plant etwa die WHO
ihre Leitlinien anzupassen.
HIV­Therapie besser früher beginnen?
Von Peter Leiner
57%
reduzierte sich die Wahrschein­
lichkeit für Aids­asoziierte Sympto­
me,
wenn die antiretrovirale Thera­
pie noch während eines guten
Immunstatus (mindestens 500
CD4­Zellen/
m
l) begonnen wird ­ so
das Ergebnis der START­Studie.
Medizin
BDI aktuell
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