Über die ambulante spezialfachärztli-
che Versorgung (ASV) besteht allge-
mein große Unkenntnis. Selbst bei
denjenigen, die es angeht, stellte der
Vorsitzende der Vereinigung der baye-
rischen Internisten, Dr. Wolf von Rö-
mer, beim Berufspolitischen Forum
des diesjährigen Bayerischen Internis-
ten-Kongresses in München fest. Im-
merhin: Sie steht im Gesetz und sie
wird kommen, auch wenn es derzeit
noch größere Widerstände bei den
Krankenkassen und sogar einzelnen
Kassenärztlichen Vereinigungen gibt.
Der bayerische Internisten-Vorsitzen-
de bewertet die Chance einer Öffnung
der bisher strikt getrennten Bereiche am-
bulant und stationär positiv. Beide Sek-
toren sollen zu gleichen Bedingungen ar-
beiten. „Die Politik ist unseren Wün-
schen gefolgt“, sagte von Römer, „und
hat diese Kooperation ermöglicht.“
Über wen läuft die Abrechnung?
Der frühere Hauptgeschäftsführer der
KBV, Dr. Andreas Köhler, meinte in
seinem Statement, man sollte bei der
Abwägung der Chancen und Risiken
vor allem auch die Chancen sehen.
Schon die schwarz-gelbe Koalition woll-
te die Krankenhäuser öffnen, aber zu-
gleich den niedergelassenen Fachärzten
mehr Chancen einräumen. Die Grund-
idee war, dass die niedergelassenen
Fachärzte in Kooperation mit Kliniken
an der ambulanten spezialfachärztlichen
Versorgung teilnehmen sollten. Der
Grundsatz hieß „Wer kann, der darf“.
Die Qualifikation sollte das entschei-
dende Kriterium sein.
Die Beteiligten können entweder
über die KV, direkt oder über Dritte mit
den Kassen abrechnen. Köhler bekann-
te, dass er kein Freund dieser Regelung
sei. Das werde schwierig. Die KVen dür-
fen die Abrechnung nur gegen eine Auf-
wandsentschädigung anbieten. Köhler:
„Die Begeisterung der KVen hält sich in
Grenzen.“ Es könnte sein, dass dadurch
das gesamte Abrechnungsgeschäft der
KVen gewerbesteuerpflichtig wird.
Wichtig ist für ihn, dass in der ASV
der Facharzt-Status gelten muss, nicht
der Facharzt-Standard. Der Mangel an
Fachärzten im Krankenhaus ist laut
Köhler eine Riesen-Chance für die nie-
dergelassenen Ärzte, auch im Kranken-
haus tätig zu werden. In Kreisen der
Fachärzten hat dann die Diskussion
über die fachärztliche Grundversorgung
und den Leistungskatalog begonnen. Es
besteht Angst vor zu viel Bereinigung.
Im Augenblick ist die ASV nur für On-
kologen und Rheumatologen relevant.
Man müsse den Gruppen, die in die
ASV hineinkommen, auch Möglichkei-
ten zur Abrechnung schaffen, riet Köh-
ler. Der große Vorteil der ASV sei, dass
sie unquotierte Preise für die Leistun-
gen biete.
DRG-System als Lösungs-Ansatz
Der Berufsverband deutscher Internis-
ten (BDI) hat die ASV von Anfang an
begrüßt, stellte BDI-Präsident Dr. Wolf-
gang Wesiack fest, weil er gesehen habe,
dass man dadurch die Versorgung ver-
bessern kann. Für den Berufsverband
sei das eine Chance, das System zusam-
men mit den Mitgliedern weiterzuent-
wickeln: eine Einzelleistungsvergütung
ohne Budgetierung, Attraktivität vom
Versorgungsgedanken her und auch von
der Überwindung der Sektorengrenzen,
und natürlich die Möglichkeiten, auch
im ambulanten Sektor innovativ tätig
sein zu können. Die Chancen sind groß,
sagte Wesiack in München, die Risiken
überschaubar. Im Verband hat es darü-
ber keinerlei Streitigkeiten gegeben, we-
der zwischen den verschiedenen
Schwerpunkten noch zwischen nieder-
gelassenen und stationär tätigen Fach-
ärzten.
Der Berufsverband deutscher In-
ternisten hat sich daran gemacht,
DRG-ähnliche Fallpauschalen zu ent-
wickeln (wir berichteten in Ausgabe
05/2015, Seite 9). Dann habe man das
Modell bei den Kassen vorgestellt und
war überrascht, so Wesiack, wie wenig
die Krankenkassen darauf vorbereitet
waren. Die Deutsche Krankenhausge-
sellschaft hatte sich mit dem Thema
überhaupt noch nicht beschäftigt.
Spannend sei es dagegen bei der Poli-
tik gewesen. Die zeigte sich sehr auf-
geschlossen, wenn auch aus unter-
schiedlichen Gründen. „Die Politik
sieht die Vorteile und ist bereit, hier
Geld zu investieren.“
Im Gemeinsamen Bundesaus-
schuss ist der BDI mit seinen Vorstel-
lungen auf größtes Interesse gestoßen,
berichtete der BDI-Präsident. Die Ge-
spräche werden fortgesetzt werden.
Allerdings sah er als bedenklich an, in
welche bürokratische Zwangsmaschi-
nerie das Ganze inzwischen geraten
sei. Er kritisierte: Man wolle die Qua-
lität und das System verbessern und
gleichzeitig sparen. „Das funktioniert
nicht, weder im eigenen Haushalt
noch im Staat. Qualität kostet Geld.“
Die ambulante spezialfach-
ärztliche Versorgung schafft
es nicht nur, Sektoren-
grenzen tatsächlich zu
überwinden. Sie ermöglicht
es zudem, auch im ambu-
lanten Bereich innovativ
tätig zu sein. Das zeigte
sich auf dem Bayerischen
Internisten-Kongress.
Die ASV als Chance für Ärzte begreifen
Von Klaus Schmidt
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23
ASV-Teams
gibt es derzeit in
Deutschland. Die meisten davon in
Baden-Württemberg (6) und in
Nordrhein-Westfalen (5), in Bayern,
Niedersachsen und Berlin sind es
jeweils zwei.
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BDI aktuell
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s. Fach- und Gebrauchsinformation.
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Juli 2015
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