Medizin
BDI aktuell
November 2015
13
In den letzten Jahren hat die Inzidenz
des distalen Magenkarzinoms in
Deutschland deutlich abgenommen,
was ja an der signifikanten Abnahme
der Helicobacter pylori (HP)Infektio
nen liegt. Während in Deutschland et
wa fünf Prozent der Kinder und 30
Prozent der Erwachsenen mit HP infi
ziert sind; ist die Prävalenz bei Zuwan
derern der ersten Generation oftmals
wesentlich höher (36 bis 86 Prozent),
berichten Professor Hans Scherübl
von der Klinik für Innere Medizin des
Vivantes Klinikums am Urban, Berlin,
und Kollegen in der Deutschen Medi
zinischen Wochenschrift (Dtsch Med
Wochenschr 2015, 140:277280).
Erschwert wird die HPEradikati
onstherapie bei diesen Patienten durch
die häufigen Clarithromycin(CLA)
Resistenzen in den Herkunftsländern.
So finden sich bei über 20 Prozent der
Zuwanderer aus Südosteuropa und
der Türkei Resistenzen gegen dieses
Antibiotikum, dass bekannterweise
Teil der Tripletherapie ist (italienische
Variante: PPI + CLA + Metronidazol;
französische Variante: PPI + CLA +
Amoxicillin). Auch aus Österreich,
Portugal, Italien und Griechenland
sind Resistenzraten von über 20 Pro
zent bekannt.
Quadrupeltherapie bleibt wirksam
Die AntibiotikaResistenz hat erhebli
che klinische Konsequenzen: „Es muss
mit einer Reduktion der Eradikations
quote einer CLAbasierten Dreifach
therapie um bis zu 50 Prozent gerech
net werden“, so Scherübl und Kolle
gen. Die Resistenz gegenüber Metro
nidazol (MET) sei weltweit noch häu
figer: Sie betrage 30 bis 60 Prozent in
Europa und bis zu 80 Prozent in Mit
telamerika, Afrika und China.
Während die StandardTriplethera
pie also einen Wirkungsverlust hinneh
men muss, ist dies bei neuen Schema
ta in Form von Vierfachtherapie nicht
der Fall: „Ein Abfall des Eradikations
erfolgs ist bei der „Quadrupelthera
pie“ (PPI+ drei verschiedene Antibio
tika wie CLA, Amoxicillin und MET)
kein großes Thema, vor allem dann
nicht, wenn diese länger als sieben Ta
ge gegeben wird“, so die Autoren der
Übersichtsarbeit. Hier bestehe kein
Unterschied in der Therapie von Pati
enten mit METempfindlichen oder
METresistenten Stämmen. Den Platz
eines der Antibiotika könne in der
Vierfachtherapie auch Bismut einneh
men, sodass diese Schemata nur zwei
Antibiotika (zum Beispiel Tetracyclin
und MET) enthalten.
Therapieerfolg überprüfen
In den neuen europäischen Empfeh
lungen zur medikamentösen HPEr
adikationstherapie – basierend auf den
Beschlüssen der MaastrichtIV/2011
KonsensusKonferenz – wird die Erst
linientherapie in Abhängigkeit von der
regionalen CLAResistenz ausgewählt.
Dies bedeutet: In Regionen und Be
völkerungsgruppen mit einer CLA
Resistenz unter 10 bis 20 Prozent ist
nach wie vor die Tripletherapie bevor
zugte Erstlinienbehandlung. In Regio
nen oder bei Zuwanderergruppen mit
einer CLAResistenz von über 20 Pro
zent wird eine (Bismutbasierte) Qua
drupeltherapie empfohlen.
Versagt die Erstlinientherapie, so
richtet sich die Zweitlinientherapie
nach der bereits durchgeführten Be
handlung. Bei erfolgloser Triplethera
pie sollte demnach eine BismutVier
fachtherapie erfolgen oder ein Thera
pieschema mit Levofloxacin gewählt
werden. Meist wird Levofloxacin mit
Amoxicillin kombiniert. Dieses Thera
pieschema sollte auch durchgeführt
werden, wenn eine Vierfachtherapie in
der Erstlinie erfolglos war.
Spätestens wenn die Eradikation
auch mit der Zweitlinientherapie nicht
gelingt, ist eine HPResistenztestung
nötig. Der Eradikationserfolg sollte
nach Meinung der Autoren nach jeder
Therapie auf jeden Fall überprüft wer
den.
Resistenzen gegen Clari
thromycin sind im Kommen
– besonders in Südost
europa und der Türkei. Dies
sollte bei Patienten aus
diesen Ländern, die eine
HelicobacterpyloriEradika
tion benötigen, beachtet
werden.
H. pylori: Herkunft des Kranken beachten
Von Katharina Grzegorek
Bei Zuwanderern der ersten Generation ist die HPPrävalenz oft hoch.
© KLAUS ROSE
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Empfehlungen zur
Eradikationstherapie
Bei Patienten aus Regionen mit
hoher CLAResistenzPrävalenz:
1. Linie:
BismutVierfachthera
pie. Falls nicht verfügbar: Vier
fachtherapie ohne Bismut
2. Linie:
PPILevofloxacin / Amo
xicillin
3. Linie:
nach Resistenztestung
nach Maastricht IV/ 2011
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