Gewinne bei den Hausärzten, Verluste
bei Fachärzten: Das charakterisiert die
Honorarentwicklung
vom
ersten
Quartal 2012 zum gleichen Quartal
des vergangenen Jahres, wie aus dem
jüngst veröffentlichten Honorarbericht
der KBV hervorgeht.
Um 2,4 Prozent auf durchschnitt-
lich 51083 Euro haben Hausärzte ge-
wonnen, zu denen auch die hausärzt-
lich tätigen Internisten zählen. Über-
durchschnittliche Umsätze und Zu-
wächse erzielen Hausärzte in den neu-
en Bundesländern, angeführt von
Mecklenburg-Vorpommern mit über
59000 Euro.
Fachärzte insgesamt haben hinge-
gen 2,6 Prozent verloren und kommen
im Schnitt auf einen Quartalsumsatz
von 50035 Euro. Auch hier ist die KV
Mecklenburg-Vorpommern mit knapp
62000 Euro (plus 2,1 Prozent) Spit-
zenreiter.
Generell gilt: Facharzt-Internisten
zählen mit im Schnitt 105500 Euro
(minus 1,9 Prozent) zu den Fachgrup-
pen mit den höchsten Umsätzen. Ur-
sächlich dafür sind die hohen Technik-
und Infrastrukturaufwendungen in
den internistischen Schwerpunkt-Dis-
ziplinen. Regional auffällig ist vor al-
lem Thüringen, wo die Facharzt-Inter-
nisten mit 142500 Euro weit über-
durchschnittlichen Umsatz erzielen.
Bei näherer Betrachtung ergibt sich
ein ausgesprochen differenziertes Bild.
So kamen Internisten ohne Schwer-
punkt im ersten Quartal 2013 auf ein
GKV-Honorar von 65774 Euro (mi-
nus 2,1 Prozent), das allerdings regio-
nal sehr unterschiedlich ausfällt. Spit-
zenreiter bleiben die Internisten in
Sachsen mit knapp 86000 Euro (mi-
nus 3,4 Prozent) und Westfalen-Lippe
mit 84400 Euro (plus 3,6 Prozent),
während die Kollegen in Berlin mit
nur 40305 Euro (plus 1,6 Prozent) die
rote Laterne halten.
Auch unter Schwerpunkt-Internis-
ten existiert eine großee Spannbreite:
Angiologie:
Im Durchschnitt beträgt
der Quartalsumsatz 63158 (minus 4,9
Prozent); den höchsten Umsatz erzie-
len Angiologen in Sachsen-Anhalt mit
99670 Euro (minus 5,5 Prozent).
Endokrinologie:
Der Umsatz ist kräf-
tig um 6,2 Prozent auf 89933 Euro
gefallen; wegen der geringen Zahl wer-
den für die meisten KVen keine Werte
ausgewiesen.
Gastroenterologie:
Der Durch-
schnittsumsatz liegt bei 85913 Euro
(minus 12,4 Prozent); Spitzenreiter ist
Schleswig-Holstein mit 102034 Euro
(plus 4,8 Prozent). Auffällig sind teils
hohe Zuwächse wie in Rheinland-
Pfalz, aber auch beachtliche Umsatz-
rückgänge.
Hämatologie/Onkologie
: Der Durch-
schnittsumsatz liegt bei 101829 Euro
(plus 4,6 Prozent). Die Spannbreite
liegt zwischen 127246 Euro in Sach-
sen-Anhalt (minus 8,8 Prozent) und
62914 Euro in Brandenburg (minus
0,5 Prozent).
Kardiologie:
Im Schnitt erreichen die
Herzspezialisten einen Quartalsumsatz
von 68407 Euro (minus 3,7 Prozent).
An der Spitze liegt Thüringen mit
93909 Euro (plus 10,4 Prozent.
Der KBV-Honorarbericht enthält
überdies einen Sonderteil für Internis-
ten. Für jede Gruppe ist aufgeschlüs-
selt, wie sich die Honorarumsätze je
Behandlungsfall regional unterschei-
den. Zusätzlich wird gezeigt, aus wel-
chen Abrechnungsabschnitten des
EBM sich die Umsätze der Fachgrup-
pe zusammensetzen.
Detaillierte Informationen unter
Mit einem Minus von 1,9
Prozent haben Internisten
im ersten Quartal 2013
etwas geringere Verluste als
alle Fachärzte. Deren Hono-
rar ist zum Vorjahresquartal
um 2,6 Prozent gesunken.
Fachärzte im Minus, Internisten
verlieren unterdurchschnittlich
Von Helmut Laschet
Grafik: BDI aktuell
Quelle: KBV-Honorarbericht für I/2013
*) weniger als fünf Ärzte in dieser Abrechnungsgruppe
Schleswig-Holstein
Hamburg
Bremen
Niedersachsen
Westfalen-Lippe
Nordrhein
Hessen
Rheinland-Pfalz
Baden-Württemberg
Bayern
Berlin
Saarland
Mecklenburg-Vorpommern
Brandenburg
Sachsen-Anhalt
Thüringen
Sachsen
Bund
Facharzt für Innere Medizin
ohne Schwerpunkt
Facharzt für Innere Medizin
Schwerpunkt Gastroenterologie
Facharzt für Innere Medizin
Schwerpunkt Kardiologie
5,5%
64 349
-6,5%
64 529
*)
-2,5%
73 321
2,3%
84 403
5,0%
45 337
-0,6%
67 924
7,5%
52 034
0,7%
62 168
-2,0%
65 345
-2,0%
40 305
*)
6,2%
63 273
4,0%
56 540
1,9%
66 187
2,8%
78 341
-0,9%
85 980
-0,4%
65 774
-0,4%
102 034
-8,8%
72 227
1,1%
99 745
-3,5%
86 180
0,2%
93 205
2,3%
78 936
-4,1%
89 078
6,9%
85 372
1,8%
76 400
-0,5%
87 986
1,0%
99 916
-7,6%
67 476
0,4%
95 118
0,2%
91 024
0,6%
90 228
-4,3%
86 994
-2,2%
89 630
-0,4%
85 913
1,1%
65 059
-11,3%
72 144
-12,9%
93 791
-8,8%
68 514
2,6%
76 978
6,1%
52 217
-5,4%
61 202
13,2%
66 935
-1,5%
71 631
-3,6%
69 928
5,3%
44 250
3,3%
70 833
12,7%
82 266
0,5%
73 087
0,0%
74 704
17,4%
93 909
-3,3%
75 904
-0,1%
68 407
Honorarumsatz je Arzt in Euro nach KVen im 1.Quartal 2013 und Veränderungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum
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Dass es so nicht
weitergeht, daran
wird die KBV
mit Nachdruck
arbeiten.
Dr. Andreas Gassen
KBV-Vorsitzender im Vorwort
zum Honorarbericht für das
erste Quartal 2013.
Verträge zur Integrierten Versor-
gung nach Paragraf 140 SGB V
über die Grenze ambulant und sta-
tionär hinweg sind offensichtlich
immer noch eine große Ausnahme.
Je nach Kasse werden zwar 0,8 bis
elf Prozent der Gesamtausgaben für
solche Verträge aufgewendet. Das
Bundesversicherungsamt (BVA) be-
dauert aber, dass der stationäre
Sektor nur bei zehn Prozent der
Verträge einbezogen ist.
Dabei können Selektivverträge
von den Vertragspartnern frei ge-
staltet werden. Sie bieten somit die
Möglichkeit, eine Patientenversor-
gung ohne die sonst üblichen büro-
kratischen Regeln einer Kassenärzt-
lichen Vereinigung zu organisieren
– frei von Arztnummern, EBM-Zif-
fern und Plausibilitätsprüfungen,
um nur einige KV-Spielregeln zu
nennen.
Ganz so frei geht es aber auch
wieder nicht zu. Selektivverträge
müssen zur Kontrolle dem Bundes-
versicherungsamt vorgelegt werden.
Dabei geht es nach Meinung der
Aufsichtsbehörde nicht nur um eine
Überprüfung, ob der Rechtsrahmen
für IV-Verträge eingehalten wurde.
Der Datenschutz darf bei der Kon-
trollvorgabe auch nicht fehlen. Die
Verträge werden zudem auf eine
Geldverschwendung hin überprüft,
was auch immer damit gemeint ist.
Hauptsächlich will das Bundes-
versicherungsamt verhindern, dass
der Patient schlechter als im Kol-
lektivvertrag gestellt wird. Das Amt
fühlt sich als Anwalt des Versicher-
ten, obwohl dieser nicht gezwungen
ist, an solchen Verträgen teilzuneh-
men und freiwillig unterschreibt.
Tatsächlich wurden sogenannte
diskriminierende Teilnahmebedin-
gungen wie finanzielle Selbstbeteili-
gung und Altersbeschränkung sogar
vom Bundesversicherungsamt mo-
niert. Auch überzogene Gewinne
von Managementgesellschaften sind
in der Liste der Beanstandungen
aufgeführt.
(HFS)
Integrierte
Versorgung noch
wenig genutzt
Zwischen 0,8 und elf
Prozent geben Kassen für
sektorenübergreifende
IV-Verträge aus. Kliniken
sind oft unterrepräsentiert.
SELEKTIVVERTRÄGE
6
Juli 2014
BDI aktuell
Berufspolitik
der 8. Delegierten-
versammlung des
Berufsverbandes
Deutscher Internisten
e.V. am Freitag,
12. September 2014,
9.00 bis ca. 15.00
Uhr,Langenbeck-
Virchow-Haus,
Raum Langenbeck,
Luisenstraße 58/59,
10117 Berlin
Die Tagesordnung
finden Sie ab August
auf unserer Homepage
Ankündigung