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BDI aktuell wird vom Berufsverband Deutscher
Internisten (BDI) e.V. herausgegeben und erscheint in
der Springer Medizin Verlagsgruppe. Die Zeitung
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Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) e.V.
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Springer Medizin ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer
Nature.
Redaktion:
Chefredakteur: Dr. med. HansFriedrich Spies
(HFS). V.i.S.d.P; Dipl.Betrw. (FH) Tilo Radau (TR)
Mantelteil: Rebekka Höhl
Medizin: Dr. med. Marlinde Lehmann, Katharina Grzegorek
Kongresse & Services: Michaela Kirkegaard
Herstellung/Layout:
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Kongresse & Services: Schmidt Media, München
Weitere Mitarbeiter und Autoren dieser Ausgabe:
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Schmidt (KS); Dr. Harald Clade (HC) sowie die namentlich
unter den Artikeln genannten Autorinnen und Autoren
Druck:
ColdsetInnovation Fulda GmbH & Co. KG,
Am Eichenzeller Weg 8, 36124 Eichenzell
Anzeigenleitung:
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Telefon:0 22 03 95 91 31 0
EMail:
Media:
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Telefon: 0 61 02 / 50 61 57, Telefax: 0 61 02 / 50 61 23
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schen Systemen.
ISSN:
18639216
In der Medizin gibt es eine seltsame
Spaltung – auf der einen Seite High
techKliniken und Facharztpraxen mit
hohem Digitalisierungsgrad, auf der
anderen Seite erhebliche Widerstände
gegen eine gemeinsame digitale Daten
autobahn. Die Amtschefin im Bayeri
schen Staatsministerium für Gesund
heit und Pflege, Ministerialdirektorin
Ruth Nowak, hält die vorgebrachten
Gegenargumente – der Mensch stehe
im Mittelpunkt, oder die Daten seien
nicht sicher – nur für vorgeschoben, er
klärte sie auf der Winterkonferenz der
Bayerischen TelemedAllianz im De
zember in München. Da helfe wohl nur
Druck weiter, meinte sie.
Druck macht jetzt auch der Gesetz
geber mit der Verabschiedung des
EHealthGesetzes im Bundestag. Da
mit führe an der elektronischen Ge
sundheitskarte kein Weg mehr vorbei.
Zu Nowaks Erstaunen bereitet jetzt
ausgerechnet die Industrie Probleme,
die technische Schwierigkeiten mit
den Konnektoren hat.
Sind wirklich die Ärzte das Problem?
Nowak bleibt dennoch zuversichtlich.
Der Freistaat Bayern werde an den ge
setzten Fristen festhalten und die Digi
talisierung weiter fördern. Die Wider
stände seien bereits schwächer und die
Kritiker leiser geworden. Der Münch
ner Gesundheitsökonom Professor
Günter Neubauer warf ein, es seien
weniger die Ärzte, die sich verweiger
ten, sondern Standesvertreter, die die
Zeichen der Zeit nicht erkannt hätten.
Die jungen Mediziner seien schon
längst digitalisiert, „von Kopf bis Fuß“.
Die elektronische Patientenakte ist
nach den Worten von Torsten Rehder
vom Trendforschungsunternehmen
TRENDONE unumgänglich. Wer
heute noch allein auf Papier dokumen
tiert, werde schon bald nichts mehr mit
den Daten anfangen können, geschwei
ge denn andere Institutionen.
Ärzte werden bereits in Internet
Portalen mit Sternchen bewertet. Ter
minbuchung und planung laufen
schon zum Teil über das Internet, die
TeleSprechstunde ist in den USA
und Kanada gängige Praxis. Die Bera
tung werde durch die 3DBrille zum
Erlebnis. „Dr. Google ist da und wird
auch bleiben.“ Der Arzt erhalte die
Rolle des Kurators bzw. „Cureators“,
der nicht eine, sondern die beste Di
agnose stellen könne.
Kontrollgeräte zum Gesundheits
zustand drängen vermehrt auf den
Markt: für Hauterkrankungen, Rü
ckenschmerzen, NeugeborenenÜber
wachung etc. Bei Dr. Google geht es
von der akuten Behandlung hin zur
permanenten Betreuung. Heutzutage
gibt es über 400 000 Gesundheits
Apps zum Herunterladen auf Tablet
oder Smartphone.
Die ArztPatientenKommunikati
on hat sich durch EHealth gewandelt,
stellte Dr. Ilona KösterSteinebach
vom Bundesverband der Verbraucher
zentralen fest. Früher war der Arzt
Herr des Wissens und der Kommuni
kation. Das hat das Internet geändert.
Heute informieren sich Patienten vor
dem Arztbesuch im Internet über ihre
Erkrankung, haben bestimmte Erwar
tungen an ihren Arzt und wählen den
Arzt gern über Bewertungsportale aus.
Die Krankenkassen versuchen, ihre
Versicherten mit strukturierten Be
handlungsprogrammen zu steuern.
Daneben erheben die Patienten selbst
Daten zur Gesundheit, etwa Blutdruck,
Blutzucker oder gegangene Schritte in
einer bestimmten Zeit, mit Hilfe einer
Vielzahl von Wearables wie Watches
oder Pflaster. Wenn der Arzt uptodate
bleiben will, muss er diese Daten in
den PraxisAlltag integrieren. EHealth
durchdringt sukzessive den gesamten
Behandlungsprozess. Das kann aber
auch mehr Freiräume schaffen, wenn
Routinetätigkeiten standardisiert wer
den.
SIEHE AUCH SEITE 2
Digitale Helfer: Die stille
Revolution in den Praxen?
Von Klaus Schmidt
Rund 400 000 HealthApps
stehen Patienten bereits
zur Verfügung. Aber auch
telemedizinische Anwen
dungen gewinnen immer
mehr an Bedeutung. Damit
können sich Praxen der
neuen Technik kaum mehr
entziehen.
Ganz bereitwillig sammeln und übermitteln Patienten ihre Gesundheitsdaten via App – auch an Krankenkassen.
© ARROW / FOTOLIA.COM
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„Dr. Google ist da
und wird auch
bleiben.“
Torsten Rehder
Director Innovation Services beim
Trendforscher TRENDONE
6
Januar 2016
BDI aktuell
Berufspolitik
Gesetzesfabrikant Hermann Gröhe
hat die Beteiligten im Gesundheits
wesen, insbesondere die Vertrags
ärzte, in 2015 mit zahlreichen über
flüssigen und wenig sinnvollen Vor
schriften belastet. Wie die vertrags
ärztliche Selbstverwaltung versucht,
die Schäden zu mindern, zeigt das
Beispiel der KV Bayerns (KVB).
Diese machte auf ihrer Jahrespres
sekonferenz im Dezember 2015 in
München deutlich, wie sie mit Por
talpraxen und Terminservicestellen
umgehen will.
Mit dem KrankenhausStruktur
gesetz durchlöchert der Minister
den Grundsatz „ambulant vor stati
onär“ (wir berichteten). Portalpra
xen an den Kliniken und ambulante
Versorgung durch Krankenhäuser
sollen aus dem Topf der Niederge
lassenen finanziert werden. Die
KVB will gegensteuern: Es werden
dem Bedarf entsprechend Bereit
schaftspraxen durch die KV an bzw.
in Kliniken errichtet. Die schon
2013 begonnene Reform des Be
reitschaftsdienstes wird fortgesetzt.
Aus über 500 Bereitschaftsdienst
gruppen sind bis jetzt 263 neue,
größere Bereiche geworden. Nur 23
haben weniger als 15 Mitglieder.
Dadurch hat sich die Dienstfre
quenz für die einzelnen Ärzte
enorm vermindert. Aus einem Pool
von NichtVertragsärzten (123)
können Ersatzleute an Ärzte ver
mittelt werden, die ihren Dienst ab
geben möchten.
Bereitschaftspraxen sollen’s richten
Ein weiteres Element ist der Aufbau
von zentral gelegenen und gut er
reichbaren Bereitschaftspraxen. Zur
Zeit gibt es in Bayern 60 Bereit
schaftspraxen, 50 weitere sind ge
plant. In Pilotregionen wird den
Ärzten ein Mindestumsatz von im
Schnitt 52 Euro pro Stunde zugesi
chert, der nicht aus der morbidi
tätsgestützten Gesamtvergütung,
sondern aus dem Verwaltungshaus
halt der KV gezahlt wird.
Terminservicestellen: Sie werden
umgesetzt, weil es der Gesetzgeber
verlangt. Momentan werden im Be
reitschaftsdienst der Niedergelasse
nen außerhalb der Sprechstunden
zeiten etwa doppelt so viele Patien
ten ambulant behandelt wie in den
Notaufnahmen der Kliniken. Ziel
der KV ist es, die Anfragen der Pa
tienten zu 100 Prozent an die nie
dergelassenen Fachärzte zu vermit
teln, damit nicht Kliniken die am
bulante Versorgung übernehmen
und Geld aus dem Budget der Ver
tragsärzte abziehen.
(KS)
Bayern findet
Wege um die
GröheHürden
Die KV Bayerns will es
möglichst vermeiden,
dass Kliniken Gelder aus
dem ambulanten Topf
erhalten. Ihre Strategie
könnte Schule machen.
NEUE GESETZGEBUNG
Mit dem EHealthGesetz soll die
VideoSprechstunde fester Bestand
teil der Versorgung und des EBM
werden. Doch in der täglichen Pra
xis findet sie, obwohl die Patienten
durchaus einen Bedarf anmelden,
noch wenig Berücksichtigung. Im
merhin 45 Prozent der Bundesbür
ger würden öfter oder zumindest
gelegentlich auf den VideoKontakt
mit ihrem Arzt zurückgreifen, rund
ein Fünftel ist sich noch unschlüs
sig. Gleichzeitig lehnen aber knapp
zwei Drittel der Ärzte Videokonfe
renzen mit Patienten ab, gerade ein
mal 3,5 Prozent der Mediziner nut
zen diesen Kommunikationsweg
bereits. So das Ergebnis einer Ana
lyse der BertelsmannStiftung.
In die Analyse gingen die Daten
einer repräsentativen Bevölkerungs
umfrage unter fast 1600 Bürgern,
Experteninterviews sowie Daten
aus über 80 Literatur und Studien
quellen ein. Für die Patienten sind
die Hauptgründe für die Video
Konsultation, dass sich so lange
Wartezeiten auf einen Arzttermin
vermeiden lassen und sie den Arzt
auch zu ungünstigen Zeiten (Wo
chenende/Feiertage) kontaktieren
können. Ärzte hingegen fürchten,
dass sie dann rund um die Uhr für
die Patienten erreichbar sind.
(reh)
VideoSprechstunde: Gefragt und gefürchtet