Bereits zum dritten Mal haben die Be
rufsverbände der Internisten, Chirur
gen (BDI und BDC) und neuerdings
auch der Orthopäden und Unfallchir
urgen (BVOU) den Mastertrainerkurs
für interessierte Weiterbilder durchge
führt. Mit an Bord des Kurses Ende
November in Berlin waren 18 Chef
und Oberärzte sowie eine Weiterbil
dungsassistentin, die eines gemeinsam
hatten: Sie sind in ihren Kliniken an
der Weiterbildung beteiligt und sehen
den Bedarf nach einer Strukturierung
der Weiterbildung, die in den Alltag
integrierbar ist.
„Mit dem vorgestellten Rahmen
aus Kerncurriculum, Arbeitsanweisun
gen nach unserem Schema, Lern
standsrückmeldung unter Einbezie
hung der Kriterien des ACGME (Ac
creditation Council of Graduate Medi
cal Education) und Minitestaten ha
ben die Weiterbilder das Rüstzeug, um
eine nachhaltige und wirksame Weiter
bildungsstruktur in ihren Kliniken auf
zubauen“, war sich Marcus Siebolds
von der katholischen Fachhochschule
Köln, einer der profiliertesten Weiter
bildungsforscher zum Thema Postgra
duiertenweiterbildung in Deutschland,
sicher. „Dieses Programm ist extra auf
die geringen Zeitressourcen in den
Kliniken zugeschnitten und enthält
das absolute Minimum einer wirksa
men Weiterbildungssteuerung“, er
gänzte Professor Michael Denkinger,
Vorstandsmitglied des BDI. Denkinger
ist zusammen mit Dr. Jörg Ansorg
vom BDC (jetzt BVOU) Initiator des
Trainingsprogramms für Weiterbilder
in Kliniken.
Die Teilnehmerrunde bestand aus
Kollegen unterschiedlicher Subdiszi
plinen innerhalb der Inneren Medizin
und Chirurgie. Wobei bei den Inter
nisten eine Mehrheit von allgemeinen
Internisten, häufig mit der ZWB Geri
atrie, zu finden war. Interessant ist,
dass die Teilnehmer mehrheitlich in
kleineren und mittelgroßen Kliniken
tätig sind. Hier, da waren sich die Teil
nehmer einig, ist aufgrund der struk
turellen Voraussetzungen mit Einhal
tung des Arbeitszeitgesetzes und Ab
deckung der Dienste, eine Weiterbil
dung oft besonders schwierig nachzu
halten. Aber auch der anwesende Kol
lege aus der Uniklinik Köln war von
dem Nutzen des Konzepts für eine
große Abteilung mit mehr als dreißig
Assistenten überzeugt.
In intensiven Diskussionen wurde
an den anderthalb Seminartagen häu
fig der Aspekt einer zunehmenden Be
lastung durch die deutlich erhöhte
Schlagzahl im Gesundheitswesen und
die zahlreichen Dokumentationsaufga
ben bei auf der anderen Seite eher
passiven Weiterzubildenden (Stichwort
„Generation Y“) besprochen. Auch
hier konnte Siebolds auf seinen großen
Erfahrungsschatz zurückgreifen und –
ergänzt um viele praktische Beispiele
aus der KlinikBeratung und seiner ei
genen Erlebniswelt als Arzt – pragma
tische Lösungsvorschläge unterbreiten.
Die Erfahrung aus anderen Kliniken
zeigt zudem: Wer das Konzept um
setzt, hat kaum Schwierigkeiten bei
der Rekrutierung motivierter Weiter
bildungsassistenten. Eine Rechnung,
die schon nach wenigen Jahren auf
geht.
Im Anschluss an den Kurs wurden
von der Planungsgruppe Mastertrainer
die weiteren Maßnahmen besprochen,
um das Projekt auf Kurs zu halten.
Um die gelegte Basis auszubauen,
wurde beschlossen,
interessierte Mastertrainer in den
vierten Kurs als Tutoren zu integrie
ren,
die Gespräche mit dem Präsidenten
der Landesärztekammer Hessen, Dr.
Gottfried von Koblauch zu Hatzbach,
wieder aufzunehmen und unter Einbe
ziehung der Trainer hier Kurse aufzu
bauen
sowie die Möglichkeit eines Netz
werks für die Facharztweiterbildung zu
prüfen, um die gute Vorarbeit von BDI
und BDC koordiniert zusammenhal
ten zu können.
Zusammengefasst war der dritte
Mastertrainerkurs wieder ein voller Er
folg. Die Teilnehmer waren sich einig:
Die Kombination aus Kurs und Super
vision hilft, das Programm auch vor
Ort in den Kliniken umzusetzen. Noch
besser funktioniere dies, wenn nicht
nur der Chefarzt, sondern auch die
weiterbildenden Oberärzte und ggf. ein
Assistentenvertreter dabei sind. Diese
Erfahrung soll im nächsten Kurs um
gesetzt werden.
(M. Denkinger)
Gleich drei Berufsverbände
wollen mit dem Mastertrai
nerkurs mehr Struktur in
die Weiterbildung bringen.
Der dritte Trainingskurs
zeigte: Das Angebot kommt
nicht nur bei den Weiterbil
dern gut an.
So wird Weiterbildung zum Erfolgsmodell
18 Chef und Oberärzte sowie eine Weiterbildungsassistentin lernen im dritten Mastertrainerkurs, wie Weiterbildung in der Klinik strukturiert durchgeführt werden kann.
© BDI
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Gleich anmelden!
Wer Interesse
hat, sich mit der
Optimierung der Weiterbildung
zu beschäftigen, kann sich
schon jetzt beim BDI für den
vierten Ausbildungsworkshop
vormerken lassen.
Der Kurs
findet im Juni 2016
statt.
Und nicht zu lange warten
– der
letzte Kurs war bereits rasch aus
gebucht.
Anmeldung per EMail an Herrn
Ruff unter:
Am 14. November 2015 fand in der
Geschäftsstelle des BDI die zweite Jah
restagung der Arbeitsgemeinschaft
(AG) hausärztlich tätiger Internisten
statt. Mehr als 20 interessierte Kolle
gen und Kolleginnen diskutierten en
gagiert aktuelle ärztliche Themen, z.B.
die Positionierung der Geriatrie in der
Inneren Medizin.
Geriatrische Institutsambulanzen
alleine können den Versorgungsbedarf
für die immer älter werdende Bevölke
rung nicht sicherstellen. Die Geriatrie
ist und bleibt ein fester Bestandteil der
Inneren Medizin, waren sich die An
wesenden einig. Der Schwerpunkt Ge
riatrie sollte in einer neuen Weiterbil
dungsordnung als Internist mit Zu
satzbezeichnung verankert werden –
entweder vergleichbar mit den anderen
Disziplinen als 5 plus 3 Lösung (5 Jah
re allgemeine Innere, 3 Jahre Speziali
sierung) oder mit 3jähriger Weiterbil
dung nach den 3 Jahren in der inter
nistischen Basisweiterbildung. Der
BDI soll sich verstärkt für Fortbildun
gen zum Erwerb der Zusatzqualifikati
on Geriatrie einsetzen und eine extra
budgetäre Vergütung für entsprechen
de ambulante Leistungen fordern, die
im EBM abgebildet werden sollen.
Eine weitere zentrale Forderung der
AG lautete, dass der BDI seine Mit
glieder weiterhin zur Erlangung der
Weiterbildungsbefugnis für finanziell
geförderte Kolleginnen und Kollegen,
die die Facharztbezeichnung „Allge
meinmedizin“ durch ambulante Wei
terbildung anstreben, unterstützt. In
ternisten müssen flächendeckend in
allen KVen an der ambulanten Weiter
bildung beteiligt werden.
Der Anfang 2015 beschlossene Bei
tritt des BDI zum Spitzenverband der
Fachärzte (SpiFa) steht nicht im Wi
derspruch zur Position des BDI, die In
teressen aller Internisten, also auch die
der hausärztlichen Internisten, zu ver
treten. Die konstruktiven Gespräche
mit dem Hausärzteverband sollen zu
dem fortgesetzt werden, um Punkte für
eine gemeinsame Strategie gegenüber
der Politik auszuloten. Da bundesweit
mittlerweile etwa 25 bis 30 Prozent der
niedergelassenen Hausärzte Internisten
sind, gilt es seitens des BDI in diesem
Bereich das berufspolitische Profil wei
ter zu schärfen. Nach wie vor bleibt ei
ne zentrale Forderung: Die Rücknah
me der sogenannten K.O.Leistungen
(z.B. Gastroskopie, Echokardiografie,
Gefäßdoppler) für ambulant tätige
hausärztliche Internisten.
Das Gezerre um die neue GOÄ
war ebenso ein Thema, wie die inter
ne Zerstrittenheit und die desolate Öf
fentlichkeitsarbeit der verfassten Ärz
teschaft in BÄK und KBV; bemängelt
wurde vor allem die fehlende Beteili
gung der Berufsverbände an der Aus
gestaltung der GOÄReform die
Forderung des BDIPräsidiums nach
einem SonderÄrztetag fand breite
Unterstützung. Kritisiert wurde insbe
sondere die von Politik und Spitzen
verbänden der PKV schleichend vor
angetriebene Angleichung der GOÄ
an den EBM und die damit verbunde
ne Aufweichung der Freiberuflichkeit.
(Dr. Ivo Grebe)
SIEHE AUCH SEITEN 8, 9
Die Geriatrie sollte als
Zusatzbezeichnung in der
Weiterbildungsordnung
verankert werden, fordern
die HausarztInternisten
im BDI.
HausarztInternisten: Geriatrie stärker fördern!
Die Arbeitsgemeinschaft hausärztlich tätiger Internisten übte auf ihrer Jahrestagung im
November auch Kritik an der anstehenden GOÄNovelle.
© BDI
Berufspolitik
BDI aktuell
Januar 2016
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