BDI aktuell 01_2016 - page 5

Bereits zum dritten Mal haben die Be­
rufsverbände der Internisten, Chirur­
gen (BDI und BDC) und neuerdings
auch der Orthopäden und Unfallchir­
urgen (BVOU) den Mastertrainerkurs
für interessierte Weiterbilder durchge­
führt. Mit an Bord des Kurses Ende
November in Berlin waren 18 Chef­
und Oberärzte sowie eine Weiterbil­
dungsassistentin, die eines gemeinsam
hatten: Sie sind in ihren Kliniken an
der Weiterbildung beteiligt und sehen
den Bedarf nach einer Strukturierung
der Weiterbildung, die in den Alltag
integrierbar ist.
„Mit dem vorgestellten Rahmen
aus Kerncurriculum, Arbeitsanweisun­
gen nach unserem Schema, Lern­
standsrückmeldung unter Einbezie­
hung der Kriterien des ACGME (Ac­
creditation Council of Graduate Medi­
cal Education) und Minitestaten ha­
ben die Weiterbilder das Rüstzeug, um
eine nachhaltige und wirksame Weiter­
bildungsstruktur in ihren Kliniken auf­
zubauen“, war sich Marcus Siebolds
von der katholischen Fachhochschule
Köln, einer der profiliertesten Weiter­
bildungsforscher zum Thema Postgra­
duiertenweiterbildung in Deutschland,
sicher. „Dieses Programm ist extra auf
die geringen Zeitressourcen in den
Kliniken zugeschnitten und enthält
das absolute Minimum einer wirksa­
men Weiterbildungssteuerung“, er­
gänzte Professor Michael Denkinger,
Vorstandsmitglied des BDI. Denkinger
ist zusammen mit Dr. Jörg Ansorg
vom BDC (jetzt BVOU) Initiator des
Trainingsprogramms für Weiterbilder
in Kliniken.
Die Teilnehmerrunde bestand aus
Kollegen unterschiedlicher Subdiszi­
plinen innerhalb der Inneren Medizin
und Chirurgie. Wobei bei den Inter­
nisten eine Mehrheit von allgemeinen
Internisten, häufig mit der ZWB Geri­
atrie, zu finden war. Interessant ist,
dass die Teilnehmer mehrheitlich in
kleineren und mittelgroßen Kliniken
tätig sind. Hier, da waren sich die Teil­
nehmer einig, ist aufgrund der struk­
turellen Voraussetzungen mit Einhal­
tung des Arbeitszeitgesetzes und Ab­
deckung der Dienste, eine Weiterbil­
dung oft besonders schwierig nachzu­
halten. Aber auch der anwesende Kol­
lege aus der Uniklinik Köln war von
dem Nutzen des Konzepts für eine
große Abteilung mit mehr als dreißig
Assistenten überzeugt.
In intensiven Diskussionen wurde
an den anderthalb Seminartagen häu­
fig der Aspekt einer zunehmenden Be­
lastung durch die deutlich erhöhte
Schlagzahl im Gesundheitswesen und
die zahlreichen Dokumentationsaufga­
ben bei auf der anderen Seite eher
passiven Weiterzubildenden (Stichwort
„Generation Y“) besprochen. Auch
hier konnte Siebolds auf seinen großen
Erfahrungsschatz zurückgreifen und –
ergänzt um viele praktische Beispiele
aus der Klinik­Beratung und seiner ei­
genen Erlebniswelt als Arzt – pragma­
tische Lösungsvorschläge unterbreiten.
Die Erfahrung aus anderen Kliniken
zeigt zudem: Wer das Konzept um­
setzt, hat kaum Schwierigkeiten bei
der Rekrutierung motivierter Weiter­
bildungsassistenten. Eine Rechnung,
die schon nach wenigen Jahren auf­
geht.
Im Anschluss an den Kurs wurden
von der Planungsgruppe Mastertrainer
die weiteren Maßnahmen besprochen,
um das Projekt auf Kurs zu halten.
Um die gelegte Basis auszubauen,
wurde beschlossen,
interessierte Mastertrainer in den
vierten Kurs als Tutoren zu integrie­
ren,
die Gespräche mit dem Präsidenten
der Landesärztekammer Hessen, Dr.
Gottfried von Koblauch zu Hatzbach,
wieder aufzunehmen und unter Einbe­
ziehung der Trainer hier Kurse aufzu­
bauen
sowie die Möglichkeit eines Netz­
werks für die Facharztweiterbildung zu
prüfen, um die gute Vorarbeit von BDI
und BDC koordiniert zusammenhal­
ten zu können.
Zusammengefasst war der dritte
Mastertrainerkurs wieder ein voller Er­
folg. Die Teilnehmer waren sich einig:
Die Kombination aus Kurs und Super­
vision hilft, das Programm auch vor
Ort in den Kliniken umzusetzen. Noch
besser funktioniere dies, wenn nicht
nur der Chefarzt, sondern auch die
weiterbildenden Oberärzte und ggf. ein
Assistentenvertreter dabei sind. Diese
Erfahrung soll im nächsten Kurs um­
gesetzt werden.
(M. Denkinger)
Gleich drei Berufsverbände
wollen mit dem Mastertrai­
nerkurs mehr Struktur in
die Weiterbildung bringen.
Der dritte Trainingskurs
zeigte: Das Angebot kommt
nicht nur bei den Weiterbil­
dern gut an.
So wird Weiterbildung zum Erfolgsmodell
18 Chef­ und Oberärzte sowie eine Weiterbildungsassistentin lernen im dritten Mastertrainerkurs, wie Weiterbildung in der Klinik strukturiert durchgeführt werden kann.
© BDI
Gleich anmelden!
Wer Interesse
hat, sich mit der
Optimierung der Weiterbildung
zu beschäftigen, kann sich
schon jetzt beim BDI für den
vierten Ausbildungsworkshop
vormerken lassen.
Der Kurs
findet im Juni 2016
statt.
Und nicht zu lange warten
– der
letzte Kurs war bereits rasch aus­
gebucht.
Anmeldung per E­Mail an Herrn
Ruff unter:
Am 14. November 2015 fand in der
Geschäftsstelle des BDI die zweite Jah­
restagung der Arbeitsgemeinschaft
(AG) hausärztlich tätiger Internisten
statt. Mehr als 20 interessierte Kolle­
gen und Kolleginnen diskutierten en­
gagiert aktuelle ärztliche Themen, z.B.
die Positionierung der Geriatrie in der
Inneren Medizin.
Geriatrische Institutsambulanzen
alleine können den Versorgungsbedarf
für die immer älter werdende Bevölke­
rung nicht sicherstellen. Die Geriatrie
ist und bleibt ein fester Bestandteil der
Inneren Medizin, waren sich die An­
wesenden einig. Der Schwerpunkt Ge­
riatrie sollte in einer neuen Weiterbil­
dungsordnung als Internist mit Zu­
satzbezeichnung verankert werden –
entweder vergleichbar mit den anderen
Disziplinen als 5 plus 3 Lösung (5 Jah­
re allgemeine Innere, 3 Jahre Speziali­
sierung) oder mit 3­jähriger Weiterbil­
dung nach den 3 Jahren in der inter­
nistischen Basisweiterbildung. Der
BDI soll sich verstärkt für Fortbildun­
gen zum Erwerb der Zusatzqualifikati­
on Geriatrie einsetzen und eine extra­
budgetäre Vergütung für entsprechen­
de ambulante Leistungen fordern, die
im EBM abgebildet werden sollen.
Eine weitere zentrale Forderung der
AG lautete, dass der BDI seine Mit­
glieder weiterhin zur Erlangung der
Weiterbildungsbefugnis für finanziell
geförderte Kolleginnen und Kollegen,
die die Facharztbezeichnung „Allge­
meinmedizin“ durch ambulante Wei­
terbildung anstreben, unterstützt. In­
ternisten müssen flächendeckend in
allen KVen an der ambulanten Weiter­
bildung beteiligt werden.
Der Anfang 2015 beschlossene Bei­
tritt des BDI zum Spitzenverband der
Fachärzte (SpiFa) steht nicht im Wi­
derspruch zur Position des BDI, die In­
teressen aller Internisten, also auch die
der hausärztlichen Internisten, zu ver­
treten. Die konstruktiven Gespräche
mit dem Hausärzteverband sollen zu­
dem fortgesetzt werden, um Punkte für
eine gemeinsame Strategie gegenüber
der Politik auszuloten. Da bundesweit
mittlerweile etwa 25 bis 30 Prozent der
niedergelassenen Hausärzte Internisten
sind, gilt es seitens des BDI in diesem
Bereich das berufspolitische Profil wei­
ter zu schärfen. Nach wie vor bleibt ei­
ne zentrale Forderung: Die Rücknah­
me der sogenannten K.O.­Leistungen
(z.B. Gastroskopie, Echokardiografie,
Gefäßdoppler) für ambulant tätige
hausärztliche Internisten.
Das Gezerre um die neue GOÄ
war ebenso ein Thema, wie die inter­
ne Zerstrittenheit und die desolate Öf­
fentlichkeitsarbeit der verfassten Ärz­
teschaft in BÄK und KBV; bemängelt
wurde vor allem die fehlende Beteili­
gung der Berufsverbände an der Aus­
gestaltung der GOÄ­Reform ­die
Forderung des BDI­Präsidiums nach
einem Sonder­Ärztetag fand breite
Unterstützung. Kritisiert wurde insbe­
sondere die von Politik und Spitzen­
verbänden der PKV schleichend vor­
angetriebene Angleichung der GOÄ
an den EBM und die damit verbunde­
ne Aufweichung der Freiberuflichkeit.
(Dr. Ivo Grebe)
SIEHE AUCH SEITEN 8, 9
Die Geriatrie sollte als
Zusatzbezeichnung in der
Weiterbildungsordnung
verankert werden, fordern
die Hausarzt­Internisten
im BDI.
Hausarzt­Internisten: Geriatrie stärker fördern!
Die Arbeitsgemeinschaft hausärztlich tätiger Internisten übte auf ihrer Jahrestagung im
November auch Kritik an der anstehenden GOÄ­Novelle.
© BDI
Berufspolitik
BDI aktuell
Januar 2016
5
1,2,3,4 6,7,8,9,10,11,12,13,14,15,...24
Powered by FlippingBook