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Health Report: BDI sieht Politik für Unzufriedenheit mit Gesundheitssystem verantwortlich

Laut des aktuellen Stada Health Reports 2024 sind die Deutschen mit dem Gesundheitssystem so unzufrieden wie nie zuvor. Der Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V. (BDI) ist von diesem Ergebnis nicht überrascht. Die Studie zeige, dass die angespannte Situation der medizinischen Versorgung mittlerweile auch deutlich bei den Patientinnen und Patienten spürbar sei.

BDI-Vizepräsident Dr. Norbert Smetak

Die repräsentative Studie wurde unter rund 46.000 Befragten in 23 europäischen Ländern durchgeführt. Nur 64 Prozent der Deutschen sind laut dem heute veröffentlichten Stada Health Report 2024 zufrieden mit dem Gesundheitssystem, acht Prozent weniger als im vergangenen Jahr. Damit verzeichnet Deutschland zusammen mit dem Vereinigten Königreich und Kasachstan besonders starke Rückgänge. Hauptgrund für die Unzufriedenheit: 69 Prozent der Befragten gaben Schwierigkeiten bei der Terminvergabe an.

„Mich überraschen diese Ergebnisse überhaupt nicht. Ich verstehe die Unzufriedenheit unserer Patientinnen und Patienten. Wir haben ein massives Versorgungsproblem – in Kliniken und Praxen. Und darauf weisen wir seit Jahren hin. Die Politik steht hier in der Verantwortung und muss endlich handeln“, fordert Christine Neumann-Grutzeck, Präsidentin des Berufsverbandes Deutscher Internistinnen und Internisten e. V. (BDI) und praktizierende Fachärztin für Innere Medizin und Diabetologie. Die BDI-Präsidentin weist daraufhin, dass in Praxen und Kliniken schon lange am Limit gearbeitet wird. Ein weiteres Problem sieht Neumann-Grutzeck in der fehlenden Vergütung: „Die Hausärzteschaft wird künftig nicht mehr budgetiert. Das ist ein wichtiger Schritt. Für weitere zusätzliche Kapazitäten in der Versorgung, die dringend benötigt werden, muss endlich auch eine Entbudgetierung fachärztlicher Leistung erfolgen“, so Neumann-Grutzeck.

Die monatelangen Wartezeiten auf Facharzttermine haben laut BDI weitere konkrete Ursachen. Im Januar 2023 wurde die sogenannte Neupatientenregelung gestrichen. Sie wurde 2019 gesetzlich beschlossen und eingeführt, um neue Ressourcen bei Fachärztinnen und Fachärzten zu schaffen und eine schnellere Terminvergaben zu ermöglichen. „Diese Regelung wurde eingeführt, um die damals schon sehr angespannte Terminsituation zu verbessern. Die Neupatientenregelung hat in vielen Fachbereichen zu einer schnelleren Versorgung geführt und damit sowohl die Hausärzteschaft als auch die Notfallambulanzen der Kliniken entlastet. Durch den Wegfall der Regelung und den zunehmenden Ärztemangel wird die Situation immer dramatischer“, mahnt Dr. Norbert Smetak, BDI-Vizepräsident und niedergelassener Kardiologe.

Die Studie belege, wie die aktuelle Versorgungsnot durch fehlende Termine und lange Wartezeiten in der Bevölkerung wahrgenommen werde. Laut BDI muss die Politik jetzt die Weichen stellen, damit die Situation durch die demografische Entwicklung und den zunehmenden Ärzte- und Fachkräftemangel nicht weiter eskaliere.