Medizin
Nr. 5 • Mai 2013
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Impressum
Mitglied der Arbeitsgemeinschaft
LA-MED Kommunikationsforschung
im Gesundheitswesen e. V.
Mitglied der Informationsgemein-
schaft zur Feststellung der Verbrei-
tung von Werbeträgern e. V.
Bei der Behandlung der chronischen Herzinsuffizienz spielen Betablo-
cker eine der Hauptrollen. Es besteht aber immer noch keine Einigkeit
darüber, ob bestimmte Betablocker günstigere Auswirkungen zeigen als
andere, oder ob es sich dabei um einen Klasseneffekt handelt. Chatter-
jee et al. haben dies nun systematisch untersucht.
BMJ 2013; 346: f55
Kardiologie
Betablocker: Klasseneffekt oder
individuelle Überlegenheit?
In die vernetzte Metaanalyse wurden
insgesamt 21 randomisierte kontrollier-
te klinische Studien mit Daten von
23 122 Patienten mit Herzinsuffizienz
und reduzierter Ejektionsfraktion (EF)
eingeschlossen. Die verwendeten Beta-
blocker waren Atenolol, Bisoprolol,
Bucindolol, Carvedilol, Metoprolol und
Nebivolol. Die randomisierten Studien
hatten entweder einen Betablocker mit
einem anderen Betablocker, mit einer
sonstigen Behandlung oder mit Placebo
verglichen. Der primäre Endpunkt war
Tod jeglicher Ursache, sekundäre Ergeb-
nisparameter umfassten kardiovaskulä-
re Todesfälle, plötzlichen Herztod,
Absetzen der Medikamente sowie Ver-
änderungen der linksventrikulären EF.
Die Ergebnisse zeigten nach einer
mittleren Nachbeobachtungszeit von
12 Monaten einen deutlichen Überle-
bensvorteil der Betablockerbehandlung
gegenüber Placebo oder Standardthera-
pie (Odds Ratio 0,69; 95%-Kredibilitäts-
intervall 0,56-0,80). Beim direkten Ver-
gleich der Betablocker miteinander zeig-
te sich kein signifikanter Unterschied im
Hinblick auf das Risiko für Tod, plötzli-
chen Herztod, Tod durch Herzversagen
oder das Absetzen der Medikamente.
Auch die Verbesserung der linksventri-
kulären EF war unabhängig vom einge-
nommenen Betablocker gleich.
Fazit
Bei Patienten mit Herzinsuffizienz
scheint die positive Wirkung von
Betablockern ein Klasseneffekt zu
sein, fassen die Autoren zusammen.
Allerdings sollten weitere Studien
durchgeführt werden, die die einzel-
nen Betablocker direkt vergleichen.
Sponsoring: Keines.
Dr. med. Elke Ruchalla
Die Beiträge sind erstmals erschienen in
der Deutschen Medizinischen Wochen-
schrift (Dtsch Med Wochenschr 2013;
138: 510). Alle Rechte vorbehalten.
Für die Studie wurden 921 Patienten
mit schwerer oberer gastrointestinaler
Blutung 1:1 randomisiert zu einer res-
triktiven Transfusionsstrategie (Trans-
fusion unterhalb eines Hämoglobin-
werts von 7g/dl) und einer liberalen
Transfusionsstrategie (Transfusion
unterhalb eines Hb-Werts von 9g/dl).
Als primären Endpunkt definiert das
Protokoll die Mortalität innerhalb von
45 Tagen, als sekundäre Endpunkte
Blutungsrezidive und alle anderen
Komplikationen, die eine aktive Thera-
pie oder einen verlängerten Kranken-
hausaufenthalt erforderten.
Die restriktive Strategie resultierte in
einer höheren 6-Wochen-Überlebens-
wahrscheinlichkeit als die liberale
Strategie mit 95% vs. 91% (Hazard
Ratio für Tod mit restriktiver Strategie
0,55; 95%-Konfidenzintervall 0,33-
0,92; p=0,02). Weiterhin hatte die res-
triktive Strategie weniger Blutungsre-
zidive (10% vs. 16%, p=0,01) und eine
niedrigere Komplikationsrate (40% vs.
48%, p=0,02) zur Folge. Die Überle-
benswahrscheinlichkeit war auch in
der Subgruppe der Patienten mit
Leberzirrhose der Child-Pugh-Klasse A
und B mit der restriktiven Strategie
signifikant besser. Für Patienten der
Child-Pugh-Klasse C gab es keinen
Unterschied zwischen den Strategien.
In der Subgruppe der Patienten mit
peptischen Geschwüren war die Über-
lebenswahrscheinlichkeit mit der res-
triktiven Strategie höher, jedoch nicht
signifikant. Bei Patienten mit portalem
Hypertonus kam es bei liberaler Trans-
fusion zu einer signifikanten Druck-
erhöhung (p=0,03) innerhalb der ers-
ten 5 Tage. Todesfälle in Folge unbe-
herrschbarer Blutungen gab es bei
restriktiver Transfusion mit 0,7% vs.
3,1% signifikant seltener (p=0,01).
Fazit
Ein restriktives Transfusionsschema
mit Gabe von Blutkonserven erst
unterhalb eines Hämoglobinwerts
von 7g/dl verbessere die Behand-
lungsergebnisse bei akuter oberer
gastrointestinaler Blutung und sei
deshalb ein sicheres und effektives
Vorgehen, so die Autoren.
Sponsoring: Die Studie wurde von einer
öffentlichen Institution finanziert.
Dr. med. Peter Pommer
Die Hämoglobinschwelle für eine Bluttransfusion bei Patienten mit
akuter oberer gastrointestinaler Blutung ist umstritten. Villanueva
et al. verglichen nun die Wirksamkeit und Sicherheit einer restrikti-
ven und einer liberalen Transfusionsstrategie.
N Engl J Med 2013; 368: 11-21
Gastroenterologie
Restriktive Transfusion bei oberer
gastrointestinaler Blutung?
wird eine selektive Angiographie der
Bronchialarterien angefertigt. Kann
man ein Gefäß identifizieren, das den
blutenden Tumor versorgt oder eine
andere Gefäßanomalie, die die Blu-
tung unterhält, wird dieses Gefäß mit
Coils oder Angioklebstoffen verschlos-
sen. Aus radiologischen Übersichts-
arbeiten lässt sich entnehmen, dass
die kurzzeitigen Erfolge der Bronchial-
arterienembolisation gut, die Lang-
zeitergebnisse aber nicht immer
befriedigend sind. Die interventionell
radiologischen Verfahren erfordern
viel Erfahrung, sie sind nicht flächen-
deckend verfügbar. Manchmal muss
man den Patienten hierfür in ein ent-
sprechendes Zentrum überweisen.
Konsequenz für Klinik und Praxis
▶ Patienten mit Lungenblutung sind
in erster Linie durch die Beeinträch-
tigung des Gasaustausches bedroht.
▶ Insbesondere bei schwerer Hämo-
ptoe sollte die notwendige Broncho-
skopie in starrer Technik durchge-
führt werden.
▶ Lebensbedrohliche Lungenblutun-
gen müssen interdisziplinär von
Pneumologen, Thoraxchirurgen,
interventionellen Radiologen,
Intensivmedizinern und gegebenen-
falls Strahlentherapeuten behandelt
werden
Autorenerklärung: Die Autoren erklä-
ren, dass sie keine finanziellen Verbin-
dungen mit einer Firma haben, deren
Produkt in diesem Artikel eine wichti-
ge Rolle spielt (oder mit einer Firma,
die ein Konkurrenzprodukt vertreibt).
Literatur
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K. Darwiche 1 , R. Karpf-Wissel 1 , L. Freitag 1
1 Abteilung für interventionelle Pneumolo-
gie, Ruhrlandklinik, Universitätsklinikum
Essen, Universität Duisburg - Essen
Korrespondenz
Dr. med. Kaid Darwiche
Abteilung für interventionelle Pneumolo-
gie, Ruhrlandklinik - Universitätsklinikum
Tüschener Weg 40
45239 Essen
eMail:
essen.de
Der Beitrag ist erstmals erschienen in der
Deutschen Medizinischen Wochenschrift
(Dtsch Med Wochenschr 2013; 138: 530–
534). Alle Rechte vorbehalten.
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