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Hausärztemangel spitzt sich zu – BDI fordert die konsequente Gleichstellung internistischer Hausärztinnen und Hausärzte

Die aktuellen Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage der Bertelsmann Stiftung zur hausärztlichen Versorgung bestätigen: Rund ein Viertel der befragten Hausärztinnen und Hausärzte plant, die Tätigkeit in den nächsten fünf Jahren zu beenden. Ein dramatisches Signal für die flächendeckende Versorgung in Deutschland. Der BDI fordert daher die Gleichstellung von hausärztlich tätigen Internistinnen und Internisten – sowohl in der Weiterbildungsförderung als auch bei den Niederlassungsvoraussetzungen.

© Phil Dera

„Was jetzt in der aktuellen Befragung erneut belegt wurde, ist seit Langem bekannt und dennoch wurde politisch zu lange nicht gegengesteuert“, erklärt BDI-Präsidentin Christine Neumann-Grutzeck. „Der drohende Hausärztemangel gefährdet die medizinische Grundversorgung, besonders im ländlichen Raum. Neben Abbau von Bürokratie ist es höchste Zeit, strukturelle Benachteiligungen hausärztlich tätiger Internistinnen und Internisten zu beseitigen und ihr Potenzial konsequent in der Versorgung zu nutzen.“

Schon heute sichern in vielen Regionen internistisch tätige Hausärztinnen und Hausärzte die Versorgung. Laut Bundesarztregister stellen Internistinnen und Internisten ohne Schwerpunkt mittlerweile knapp 30 Prozent aller Hausärztinnen und Hausärzte. Die Tendenz ist weiter steigend.

„Wir brauchen jetzt eine Gleichstellung aller Fachgruppen innerhalb des hausärztlichen Versorgungsbereichs – rechtlich, förderpolitisch und vertraglich“, fordert Neumann-Grutzeck. „Die gesetzliche Förderung der ärztlichen Weiterbildung nach § 75a SGB V darf sich nicht länger ausschließlich auf die Allgemeinmedizin beschränken, wenn das Ziel ist, die hausärztliche Versorgung zu sichern. Auch Internistinnen und Internisten müssen in die Weiterbildungsförderung aufgenommen werden, wenn sie sich verbindlich zur hausärztlichen Tätigkeit entscheiden. Weder die systematische Benachteiligung der Inneren Medizin in der Weiterbildung noch der Vorrang der Allgemeinmedizin bei der Nachbesetzung hausärztlicher Sitze sind sachlich zu rechtfertigen.“

Durch das altersbedingte Ausscheiden vieler Hausärztinnen und Hausärzte wird auch die geplante Patientensteuerung an ihre Grenzen geraten. Wo hausärztliche Kapazitäten fehlen, kann eine wirksame primärärztliche Steuerung nicht im angestrebten Umfang umgesetzt werden. Mehr noch: „Für eine effiziente und patientenorientierte Steuerung braucht es ein integriertes System aus vorgelagerter digitaler Ersteinschätzung, klarer Akut- und Notfallsteuerung sowie der gezielten Einbindung von Haus- und Fachärztinnen und -ärzten“, erklärt der 1. BDI-Vizepräsident Dr. med. Norbert Smetak. „Fachärztlich tätige Internistinnen und Internisten sollten insbesondere bei der Weiterbehandlung chronisch erkrankter Patientinnen und Patienten stärker in die Steuerung eingebunden werden.“

Der BDI fordert die Politik daher auf, bestehende Hürden in der Versorgung und Vertragslandschaft abzubauen, um internistischen Hausärztinnen und Hausärzten den gleichberechtigten Zugang zur hausärztlichen Versorgung zu ermöglichen. Nur so können bei der künftigen Patientensteuerung alle zur Verfügung stehenden Ressourcen optimal berücksichtigt werden.