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Was ein Primärarztsystem leisten muss: PD Dr. med. Kevin Schulte im Podcast

Im Podcast des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblattes erläutert PD Dr. med. Kevin Schulte, 2. Vizepräsident des BDI und leitender Oberarzt am UKSH Kiel, wie das Primärarztsystem tatsächlich wirksam sein kann. Zwar verknüpft die Politik damit die Hoffnung auf Kostenentlastung und kürzere Wartezeiten, doch Schulte macht deutlich, dass diese Ziele nur erreichbar sind, wenn die Reform umfassender gedacht und auf einer soliden Datenbasis aufgebaut wird.

Eine verbesserte Steuerung der Patientinnen und Patienten könne Kosten reduzieren, indem vermeidbare Krankenhausaufenthalte verhindert werden. Gleichzeitig könne sie zu kürzeren Wartezeiten führen, sofern Hausärzte mehr Versorgungstiefe erhalten und damit Fachärzte entlasten.

Neben der Entlastung der hausärztlichen Versorgung nennt Schulte außerdem verbindliche Steuerungsregeln für die Patientennavigation als zentrale Voraussetzungen. Weiter kritisiert er im Podcast, dass die politische Diskussion diese Komplexität derzeit unterschätze und wichtige Versorgungsdaten, wie etwa Analysen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) oder Evaluationsberichte zur hausarztzentrierten Versorgung, bislang kaum einbeziehe.

Zusätzlich hebt er hervor, dass ein erfolgreiches Versorgungssystem nur mit einer Entbudgetierung in der fachärztlichen Versorgung möglich sei. Fachärzte müssten die durch Hausärzte gesteuerten Termine auch tatsächlich erbringen können. Erfahrungen aus Selektivverträgen zeigen laut Schulte, dass dies nicht nur die Versorgung verbessert, sondern sogar Kosten senken kann.

Sein Fazit im Podcast: Ein Primärarztsystem kann nur dann ein echter Gamechanger werden, wenn die damit einhergehende stringentere Steuerung Haus- und Fachärzte spürbar entlastet und so Effekte für das gesamte Versorgungssystem ermöglicht.