Auf breiter Front und an vielen Orten protestiert die Ärzteschaft gegen die sich akut verschärfende Situation rund um die ambulante Versorgung. Die Mängelliste ist lang: Fachkräftemangel, fehlender Ärztenachwuchs, wachsende Bürokratie zulasten der Zeit für die Patientenbetreuung, dazu eine Sparpolitik, die seit Jahren schon durch die Budgetierung nur rund 80 % der Kassenleistungen vergütet – und keine Kehrtwende ist in Sicht.
Zwar standen manche Patientinnen und Patienten am bundesweiten Aktionstag, dem 2. Oktober, vor verschlossenen Praxistüren. Aber es fehlt an einer umfassenden Aufklärung in der breiten Bevölkerung darüber, welche Folgen die verfehlte Gesundheitspolitik insbesondere für die wohnortnahe ambulante ärztliche und psychotherapeutische Versorgung hat. Das Aktionsbündnis „Praxenkollaps“ als Zusammenschluss von 26 ärztlichen und psychotherapeutischen Berufsverbänden und Versorgergruppen – zu denen auch der BDI zählt – will dem medial entgegenwirken.
„Wenn unsere Patientinnen und Patienten die bisher trotz aller widriger Rahmenbedingungen noch funktionierende Betreuung in ihren Arzt- und Psychotherapiepraxen auch zukünftig erhalten wollen, so müssen sie sich zunehmend selbst in der Öffentlichkeit klar dazu äußern. Sie müssen ihre Sorgen und Forderungen in den politischen Gremien, bei ihren gesetzlichen Krankenkassen, aber auch in den Medien deutlich machen“, erklärt Dr. Manfred Weisweiler, stellvertretender Vorsitzender der Vertreterversammlung der KV Nordrhein dazu.
Geplant sind in den kommenden Wochen Patienteninformationen in den Praxen, landes- und bundespolitische Aktionen. Die drängenden Fragen nach der Sicherung der ambulanten medizinischen Versorgung werden über Social-Media-Kanäle in das öffentliche Bewusstsein gerückt. Zentraler Anlaufpunkt ist die Webseite https://praxenkollaps.de/ und eine dort und auf YouTube zu findende Reihe von geplant 12 kurzen Erklärvideos, in denen die Zeichentrickfigur Doc Matthis Einblicke gibt in die absurde Welt der ambulanten medizinischen Versorgung und erklärt, warum sie immer schlechter wird, es immer weniger Termine gibt und die Praxen immer öfter ohne Nachfolger schließen.