Nr. 2 • Februar 2013
Mitgliederzeitung Berufsverband Deutscher Internisten BDI e.V. •
ISSN 1863-9216
Inhalt
Versorgungsmodell Gesundheits-
konto
Alter Wein in neuen
Schläuchen
Beim „Versorgungsmodell Gesundheitskonto mit
Solidargutschrift“ sollen neue Strukturelemente
wie Patientenrechnung, Einzelleistungsvergü-
tung, implizite Kostenerstattung und solidarisch
finanzierte Eigenbeteiligung für die GKV einge-
führt werden.
Seite 4
GOÄ
Blockade-Politik der PKV
Die Vorbereitungen für die Reform der Amtli-
chen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) stocken.
Erklärte Absicht des Bundesgesundheitsministe-
riums ist es, Bundesärztekammer, Verband der
privaten Krankenversicherung und Beihilfestel-
len der Länder an einen Tisch zu bringen.
Seite 7
Diabetes mellitus
Therapie der Hypertonie
bei Diabetes
Kardiovaskuläre Erkrankungen sind die Haupt-
todesursache bei Diabetes. Die arterielle Hyper-
tonie ist eine zentrale Komponente des metabo-
lischen Syndroms und betrifft ca. 90 % aller Dia-
betes-Patienten.
Seite 10
Kasuistik
Dünndarm-Perforation durch
Tabletten-Blister
Die möglichen Ursachen eines akuten Abdo-
mens sind breit gefächert und beinhalten
abdominelle sowie extraabdominelle Genesen,
sodass es eine anspruchsvolle Herausforderung
in der Patientenversorgung darstellt.
Seite 12
Impressum
Seite 14
Vom Gemeinsamen Bundesausschuss
und seinem Vorsitzenden Josef Hecken
wurde die Verabschiedung der neuen
Bedarfsplanung für die vertragsärzt-
liche Versorgung noch rechtzeitig
vor dem 31.12.2012 als Großereignis
gefeiert. Man erweckt den Eindruck,
dass die Probleme in der ambulanten
Versorgung mit einem Schlag behoben
sind. Insbesondere erhofft man sich,
dass es keine Schwierigkeiten mehr
gibt, die flächendeckende hausärzt-
liche Versorgung auch auf dem
flachen Land wiederherzustellen.
Diese Hoffnung ist mehr als trügerisch. Die
Zahl der Ärzte, insbesondere im hausärztli-
chen Versorgungsbereich, nimmt nicht
dadurch zu, dass man neue Stellen schafft. Im
Gegenteil, das Defizit wird sich weiter vergrö-
ßern. Durch eine Bedarfsplanung bekommt
man keine neuen Ärzte.
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auf Seite 4
Ein Desaster ohne Ende
Bedarfsplanung
Der Stein der Weisen?
1985 übernahm Prof. Siegfried Häußler
den Vorsitz in der Kassenärztlichen
Bundesvereinigung. Er hatte sich zum
Ziel gesetzt, die sprechende Medizin in
der vertragsärztlichen Versorgung im
Vergleich zu den technischen Leistun-
gen aufzuwerten. So entstand ein
neuer EBM.
Der Konflikt zwischen reiner ärztlicher Tätig-
keit und technikunterstützter Medizin geht
weit in die 1970er Jahre zurück. Er setzt sich
bis in die heutige Zeit fort und wird mit
wechselnder Härte ausgetragen. Vor der Ära
Häußler gab es Ärger, unter anderem mit der
Ausweitung von Laborleistungen, dem Elek-
trokardiogramm, der zunehmenden Ausbrei-
tung von Ultraschallleistungen und vor allem
der konventionellen Radiologie. Heute macht
sich die Auseinandersetzung an der Bildgebung
fest, angefangen vom Links-Herz-Katheter bis
zu den modernen Schnittbildverfahren mit
Computer- und Magnetresonanztomographie.
Endoskopische Leistungen stehen nicht so im
Blickpunkt – wohl deshalb, weil sie zu einem
erklecklichen Teil als Vorsorgeleistung extra-
budgetär abgerechnet werden. Daran sieht man,
dass in der Auseinandersetzung Geld die ent-
scheidende Rolle spielt. Es geht erst in zweiter
Linie um die medizinische Notwendigkeit sol-
cher technischen Leistungen. Diese steigerten
Umsatz und Gewinn in den betroffenen Praxen.
Auch ohne einen Honorardeckel führten die
Arztgruppen eine eher neidbesetzte Diskussion
untereinander.
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auf Seite 6
Der Erweiterte Bewertungsmaßstab (EBM)
Überregulierungen müssen
verhindert werden
Um die Jahreswende 2012/2013 haben
Presseerklärungen der Krankenkassen
die schwelende Debatte über Korrupti-
on im Gesundheitswesen wieder
befeuert. Hier muss man zunächst den
Presseabteilungen der Krankenkassen
ein Lob aussprechen: Sie haben ihre
Aufgabe perfekt wahrgenommen und
in der nach-
richtenarmen
Zeit zum wie-
derholten
Male die Ärzte
allgemein an
den Pranger
gestellt. Die
Medien haben
allerorts diese
Attacke mit
Begeisterung
aufgenommen
und ihre Spal-
ten und Sende-
zeiten gefüllt.
Man möchte
sich wünschen, dass auch die Presseab-
teilungen der Körperschaften eine so
hervorragende Arbeit leisten, wie wir
dies bei den Krankenkassen beobach-
ten.
Um es vorweg klarzustellen: Ärzte, die ihre
Behandlung von Zuweisungsprämien oder
Bestechungsgeldern der Pharmaindustrie
beeinflussen lassen, müssen zur Rechen-
schaft gezogen werden. Trotz der Schwere
im Einzelfall bleibt hier die Ärztekammer ver-
antwortlich und hat sich sicher in der Vergan-
genheit nicht mit Ruhm bekleckert. Dennoch
hat das Bundesgerichtshof ein wegweisendes
Urteil gefällt, indem es für den Vertragsarzt
einen Angestelltenstatus bei den Kostenträgern
verneint hat und die Freiberuflichkeit der Ärzte
bestätigte. Sollte eine gesetzliche Regelung über
die Kompetenz
der Ärztekam-
mer hinaus
beschlossen
werden, so
wird sie den
freiberuflichen
Status des Arz-
tes nicht unbe-
rücksichtigt
lassen können.
Wenig
Widerspruch
Die Reaktion
der Ärzteschaft
auf die Vor-
würfe war ausgesprochen dünn. Nur von Seiten
der Bundesärztekammer war Widerspruch zu
hören. Bundesärztkammer-Präsident Montgome-
ry hat hier die Stellung gehalten, die übrigen Ver-
bände, und vor allem die Kassenärztlichen Verei-
nigungen, haben sich nicht geäußert, sodass ein
wesentlicher Teil der publikumswirksamen
Aktionen doch wohl verpufft ist.
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auf Seite 4
Nachdem die Piratenpartei zwischen-
zeitlich in vier Landesparlamenten
(Berlin, Nordrhein-Westfalen, Saarland
und Schleswig-Holstein) sowie etlichen
Mandaten auf kommunaler Ebene
Einzug in die politische Landschaft der
Bundesrepublik Deutschland gehalten
hat, haben sich die Verantwortlichen
nunmehr genötigt gefühlt, ein Wahl-
programm für die Bundestagswahlen
2013 festzulegen.
Im Rahmen des Bundesparteitages in Bochum
hat sich die Piratenpartei mit ihren politi-
schen Einschätzungen zu den Themen Europa,
Wirtschaft und Finanzen, globales Handeln,
Arbeit und Soziales, Bildung und Forschung,
Transparenz, Innen- und Rechtspolitik, Inter-
netnetzpolitik und Artverwandtes, Außenpoli-
tik, Freiheit und Grundrechte sowie zur
Gesundheitspolitik geäußert.
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auf Seite 8
Die Piraten entern die
Gesundheitspolitik
Der Patient im
Mittelpunkt
Korrupte Ärzte
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Ärzte, die sich von Bestechungsgeldern beeinflussen lassen, müssen zur
Rechenschaft gezogen werden. Überregulierungen müssen jedoch auf jeden
Fall vermieden werden. (Foto: creativ collection)
Infos auf
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