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Medizin
Nr. 7 • Juli 2012
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Die Gabe von autologen mesenchy-
malen Stammzellen kann nach einer
Nierentransplantation von verwand-
ten Lebendspendern die Häufigkeit
akuter Abstoßungsreaktionen ver-
mindern und dabei gleichzeitig das
Risiko für das Auftreten opportunis-
tischer Infektionen senken. Das ist
das Ergebnis der prospektiven ran-
domisierten Studie mit insgesamt
159 Patienten.
Die Patienten wurden in drei Grup-
pen eingeteilt:
Gruppe A
erhielt eine
Infusion mit autologen mesenchy-
malen Stammzellen zum Zeitpunkt
der Transplantation und zwei Wochen
später sowie einen Kalzineurin-
Inhibitor (CNI) in Standarddosierung.
Gruppe B
erhielt ebenfalls mesenchy-
male Stammzellen zu den gleichen
Zeitpunkten plus einen CNI ent-
sprechend 80 % der Standarddosis.
Gruppe C
diente als Kontrolle (Induk-
tionstherapie mit Basiliximab plus
CNI in Standarddosierung).
Das sonstige immunsuppressive Ther-
apieschema unterschied sich nicht
zwischen den Gruppen. Primäre End-
punkte waren das Auftreten akuter
Abstoßungsreaktionen im ersten Jahr
nach der Transplantation (beurteilt
gemäß der Banff-97-Klassifkation)
und die Nierenfunktion (beurteilt
anhand der geschätzten glomerulären
Filtrationsrate im ersten Jahr).
Sekundäre Endpunkte umfassten das
Überleben des Patienten und des
Transplantats sowie das Auftreten
unerwünschter Ereignisse.
Bis zum sechsten Monat nach der
Transplantation kam es zu einer biop-
tisch gesicherten akuten Abstoßungs-
reaktion bei jeweils vier Patienten in
den Gruppen A (7,5 %) und B (7,7 %)
gegenüber elf Patienten in Gruppe C
(21,6 %). Bei allen Patienten konnte
nach der Stammzelleninfusion die
Abstoßung mit Kortikosteroiden
behandelt werden, während in der
Kontrollgruppe vier Patienten eine
steroidresistente Abstoßung hatten
(7,8 %; p = 0,02). Die Nierenfunktion
erholte sich nach der Stammzellen-
transplantation deutlich schneller,
und opportunistische Infektionen
waren im ersten Jahr in den Gruppen
A und B signifikant seltener (Hazard
Ratio 0,42; 95 %–Konfidenzintervall
0,20–0,85; p = 0,02).
Fazit
Eine Induktionstherapie mit autolo-
gen mesenchymalen Stammzellen ist
nach einer Nierentransplantation
wirksam, so die Autoren. Dabei sei
nicht nur das im Vergleich zu Basili-
ximab verbesserte Transplantatüber-
leben bedeutsam, sondern ebenso
das seltenere Auftreten der durch die
Immunsuppression bedingten Infek-
tionen, auch in der Gruppe mit redu-
zierter CNI-Dosierung.
Dr. med. Elke Ruchalla
Sponsoring: Die Studie wurde über
Stipendien finanziert.
Der Beitrag ist erstmals erschienen in der
Deutschen Medizinischen Wochenschrift
(Dtsch Med Wochenschr 2012; 137: 927).
Alle Rechte vorbehalten.
Nach Organtransplantationen dient die routinemäßige Induktions-
therapie dazu, frühe Abstoßungsreaktionen zu vermeiden und das
Transplantatüberleben zu verbessern. Derzeit werden dazu Antithy-
mozytenglobulin oder der monoklonale Anti-IL-2-Rezeptor-Antikör-
per Basiliximab eingesetzt. Diese Substanzen gehen jedoch mit teil-
weise erheblichen unerwünschten Wirkungen einher. Daher unter-
suchten nun Tan et al. die Gabe von mesenchymalen Stammzellen.
JAMA 2012; 307: 1169–1177
Transplantationsmedizin
Mesenchymale Stammzellen
verbessern Erfolg von
Nierentransplantationen
Die Studie zeigt, dass eine Induktionstherapie mit autologen mesenchymalen Stamm-
zellen nach einer Nierentransplantation wirksam ist (Quelle: Dynamic Graphics).